Ausland

Vom Matura-Stress in die spanische Sonne: Meine Reise als Freiwillige in Salamanca

Nachdem ich im Frühjahr 2023 erfolgreich meine Matura an der Blumenstraße in Bregenz abgeschlossen hatte, wusste ich: Jetzt muss ich raus in die Welt! Zunächst war mein Plan, direkt nach Mexiko, meinem zweiten Zuhause, zu reisen. Doch als unerfahrene Reisende entschied ich mich dafür, erst einmal Europa zu erkunden.

Nach unzähligen Bewerbungen – und ebenso vielen Absagen wie Zusagen, die jedoch nie so recht passten – schickte ich schließlich eine Bewerbung an „Educación Plan B“ in Salamanca, Spanien. Und tatsächlich: Schon kurz darauf wurde ich zu einem Interview eingeladen. Zwei Wochen später stand ich dann in Salamanca, bereit für sechs Monate Abenteuer, das erste Mal wirklich weit weg von zuhause.

In Salamanca angekommen, wurde ich herzlich von meinen acht internationalen Mitbewohner:innen empfangen. Ja, wir waren zu acht – und in den kommenden Monaten wurden wir fast zu einer kleinen, großen Familie. Aber nicht nur bei uns wurde es gemütlich: Auch in dem Waisenhaus „Carmelitas Teresa de Jesús“, wo ich arbeitete, fühlte ich mich schnell heimisch. Dort leben zehn Kinder im Alter von sechs bis sechzehn Jahren. Meine Aufgabe war es, sie täglich von vier bis acht Uhr bei ihren Hausaufgaben zu unterstützen. Außerdem gab ich ihnen Deutsch- und Englischunterricht. Dank meiner mexikanischen Wurzeln und der Tatsache, dass ich in Mexiko geboren bin, sprach ich schon immer Spanisch – das hat die Kommunikation erheblich erleichtert und mein Spanisch dennoch auf ein neues Niveau gebracht.

Doch die Zeit im Waisenhaus drehte sich nicht nur ums Lernen: Wir haben jedes erdenkliche Spiel durchprobiert (und ich habe erstaunlicherweise fast immer verloren!). Als der Sommer endlich in Salamanca Einzug hielt – was überraschend lange dauerte –, verbrachten wir viele Nachmittage am Pool, was die Bindung zu den Kindern noch weiter stärkte.

Neben meiner Arbeit hatte ich auch ab und zu frei, und diese Zeit nutzte ich, um Spanien zu erkunden. Dabei habe ich neue Menschen, Kulturen, Musik und Tänze kennengelernt. In dieser Zeit habe ich viel über mich selbst erfahren, meine Grenzen und Leidenschaften neu entdeckt und Menschen getroffen, die mich inspiriert und geprägt haben.

Durch die Arbeit mit den Kindern wurde mir klar, dass sie unsere Zukunft sind. Vielleicht konnte ich ihnen durch meine kleinen Taten etwas mit auf den Weg geben. Außerdem bin ich überzeugt, dass jeder Mensch einmal eine Freiwilligenarbeit machen sollte – man lernt dabei so viel über sich selbst und die Welt. Nach diesem halben Jahr habe ich Dinge, die für mich zuvor selbstverständlich waren, viel mehr zu schätzen gelernt. Manchmal muss man einfach raus in die Welt, um zu erkennen, wie glücklich man sein kann – und ein Freiwilligendienst ist die perfekte Gelegenheit, dies zu erfahren und dabei unterstützt zu werden.