Am 19. Juli 2016, Dienstag, flogen meine Freundin und ich nach einem wunderschönen Aufenthalt in Bella Cuba weiter nach Cancún, México.
Cancún bzw. Yucatán wäre jetzt nicht so wirklich auf meiner bucket list gestanden, wenn nicht eines grauen Novembertages eine Hochzeitseinladung von einer meiner längsten und besten Freundinnen hereingeflattert wäre. Mein Herzlein schlug – war es denn jetzt tatsächlich so weit, dass sie sich endlich trauten. Naja, nach knapp fünf Jahren „Verlobt-Sein“ freute ich mich natürlich ganz besonders für die beiden. Nach kurzer Beratung mit den anderen Mädels der Gang, war das Ziel für den Sommer schnell klar. Es folgte ein schneller Kassasturz und ein Sparplan für die folgenden Monate wurde erstellt. Außerdem dachte ich mir, wenn ich schon so weit fliege, dann lasse ich doch gleich noch einen Kindheitstraum wahr werden und mache einen Abstecher nach Cuba.
Nun denn. Gelandet in Cancún – welcome back to „civilication“ – brachte, uns ein Taxi bzw. Collectivo weiter südlich nach Playa del Carmen. Der Bus wäre uns günstiger gekommen, allerdings hatten wir null Plan, wo das Hotel der anderen ist, deshalb entschieden wir uns dann doch für die etwas einfachere, aber teurere Variante. Wir freuten uns unglaublich all unsere Freunde – einschließlich Hochzeitspaar – hier in México sehen zu können. Da es in Cuba kaum WIFI-Zugang gibt, konnten wir uns davor nicht wirklich mit ihnen kurzschließen – wo, wie, wann – also ließen wir es darauf ankommen. Der Taxifahrer meinte er kenne das Hotel – oder besser gesagt DIE MEGA RIESIGE HOTELANLAGE – und setzte uns nach ca. 1 1/2h, inklusive dann doch etwas längerem Suchen, dort ab. Leider war es in dem Hotel nicht so easy hineinzuspazieren und unsere Freunde zu suchen – so wie wir uns das vorgestellt hatten. Das Hotelpersonal durfte uns nicht in die Anlage lassen. Wir zwei und noch eine Freundin, die schon am Tag zuvor hier ankam und die wir abholen sollten, wohnten nämlich nicht in diesem Hotel, sondern in einem Appartement in deren Nähe. Nach kurzen Troubles und Diskussionen durften wir das WIFI des Hotels benutzen und konnten den anderen schreiben. Noch ein bisschen warten und da waren sie schon alle – strahlende Gesichter und herzliche Umarmungen.
Weiter gings dann zu dritt in die Wohnung von Leonór, die ich über Airbnb gefunden hatte. Wir waren überglücklich, denn das Appartement war genau nach unserem Geschmack eingerichtet. Nach gemütlichem Ankommen und einer Poolrunde besprachen wir die nächsten Tage bis zur Hochzeit. Am Freitag war es nämlich schon so weit. Zum Glück konnte uns die Freundin, die nicht mit in Cuba war, die schönen Kleider für die Hochzeit mitnehmen.
Am Abend trafen wir uns dann noch mit allen anderen in der „Innenstadt“ von Playa del Carmen, die mehr einer kleinen amerikanischen Retortenstadt glich, als einer Stadt, wie man es sich für México erwarten würde. Die nächsten Tage erkundeten wir unsere Umgebung und den schönen Strand von Playa del Carmen.
Am Morgen der Hochzeit ging es meinem Körper leider überhaupt nicht gut. Ich hatte die Hitze und die Sonne der Tage zuvor erheblich unterschätz und war dehydriert. Das mag sich so anhören als ob man ein Glas Wasser trinken könnte und alles war wieder gut, aber leider konnte ich weder Nahrung zu mir nehmen, noch wirklich irgendetwas trinken. Außerdem tat mein ganzer Körper weh – wie bei hohem Fieber. Nach kleinem Nervenzusammenbruch, langer Dusche, Wasser und Lagebesprechung mit meinen Freundinnen, entschied ich mich trotz allem mitzugehen. Denn schließlich war ja genau diese Hochzeit der Grund für meine Reise. Hier noch ein Tipp: Trinkt viel elektrolythaltige Getränke – bekommt ihr auch in den Supermärkten – und doppelt so viel Wasser als sonst.
Gedressed wie kleine Prinzessinnen – man sah mir kaum an, dass ich nicht die Fitteste war, Schminke sei Dank 🙂 – holte uns das Taxi um 15:00 Uhr ab und brachte uns ins Hotel zu den anderen Hochzeitsgästen – dort sollte uns dann ein Bus abholen und zum Private Beach Club Blue Venado bringen. Alle sahen perfekt aus und strahlten um die Wette – naja, der Bräutigam, war doch dezent nervös unterwegs, aber auch er strahlte und sah super aus. Mit dem Bus holten wir dann noch den mexikanischen Teil der Familie ab und fuhren anschließend einen holprigen Weg mitten durch den Dschungel, bis wir wieder beim Meer und dem traumhaften Beachclub herauskamen.
Die Kulisse war atemberaubend. Man stellt sich Strandhochzeiten immer extrem kitschig vor, aber als wir dann alle dort waren und den Ort mit unserem Glück für das Brautpaar füllten, war alles einfach nur noch perfekt. Als die Braut von ihrem Papa zum Strand geführt wurde, blieb uns allen die Luft weg. Sie ist sonst schon ein wunderhübsches Mädel, aber nun sah sie aus wie die schönste Frau der Welt – sie platzte fast vor Glück. (Okee, jetzt ist es wirklich ein wenig kitschig :-)) Die Tränen kullerten natürlich – bei allen.
Beim Ja-Sagen donnerte der Himmel, als wolle er unterstreichen wie richtig ihre Entscheidung ist. Ich glaube, es ist immer ein sehr besonderes Erlebnis, wenn man Menschen, die man so gerne mag und schon so lange kennt, so extrem glücklich sieht und sich so sehr für sie freut. Nach vielen Jahren der Freundschaft, ausgiebigen Lachflashes und genügend emotionalen Momenten, wünscht man sich für diese Person nur eines: Liebe.
Die Reise in México war für uns alle noch nicht vorbei, jedoch war dieses Erlebnis das absolute Highlight und ich werde mich für ewig an diesen herrlichen Strandabend mit all diesen liebsten Menschen erinnern und dankbar sein, dass ich so etwas erleben durfte.
Fotocredit: Hannelore Fehr