Ausland

Vom Städtetrip zur Flüchtlingskrise

Vom 14. bis 17. August 2015 war ich mit meinem Freund und einem befreundeten Paar in Budapest. Dabei haben wir uns im Vorfeld über AirBnB ein relativ großes Appartement gesucht, das eigentlich sogar für acht Personen Platz gehabt hätte. Preislich war unsere Unterkunft ein echter Hit, vor allem für die Lage, den Zustand und die Sauberkeit der Wohnung.

 

Am Hinweg konnten wir mit dem befreundeten Paar von Wien bis nach Budapest mitfahren. An dieser Stelle soll kurz erwähnt werden, dass es ratsam ist, bereits ein paar Forint (= ungarische Währung) in der Tasche zu haben. Wir hatten das Auto nur kurz ohne Parkschein allein gelassen, um bei der Rückkehr dann prompt einen Strafzettel vorzufinden.

Budapest selbst ist eine wunderschöne Stadt. Die Donau, die mitten durch die Stadt durchfließt, verleiht dem Ganzen ein besonderes Flair und schafft dadurch auch perfekte Möglichkeiten entlang des Flusses zu flanieren. Dabei sollte man jedoch sehr gut auf die FahrradfahrerInnen aufpassen, die sich teilweise den Weg mit den FußgängerInnen teilen. In Ungarn wird offensichtlich etwas „wilder“ Rad gefahren.

Nachdem wir uns am ersten Abend die Stadt angeschaut haben, sind wir hitzebedingt am zweiten Tag in ein riesiges Freibad gegangen. Das Bad, Palatinus Strandfürdö, liegt auf der Margareteninsel, die sich mitten in der Donau befindet. Das Palatinus ist sehr weitläufig, weshalb man auch ohne Probleme einen ruhigen Liegeplatz findet. Für Rutschen-Freunde ist das Freibad sehr zu empfehlen – von langsamen bis zu rasanten Rutschen ist alles dabei. Somit eine perfekte Abwechslung, um sich von einem hitzigen Städtetrip etwas abzukühlen.

Der dritte Tag war der eigentliche Grund unseres Budapest-Trips, das Sziget-Festival. Das Wort „Sziget“ bedeutet „Insel“, weshalb das Festival auch auf einer Donauinsel stattfindet. Da ich noch nie auf so einem großen Festival war, war es ganz spannend sich so ein Spektakel mal anzusehen. Mein persönlicher Main Act war José Gonzalez, der leider in einem Zelt spielte, in dem es durch die heißen Temperaturen zusätzlich drückend heiß war. Neben diesen Interpreten sahen wir unter anderem auch Kraftklub, Rudimental & Limp Bizkit.

Am nächsten Morgen nahmen mein Freund und ich dann um 06.05 Uhr den ersten Zug zurück nach Österreich. Das war unmittelbar vor der Eskalation der Flüchtlingskrise in Mitteleuropa. In der Bahnhofshalle des Bahnhofs Keleti lagen bereits dutzende Menschen am Boden, die offensichtlich die Nacht dort verbracht hatten. Unser Zug war schon recht voll (bestimmt auch wegen dem Ende des Sziget-Festivals), weshalb wir über unsere reservierten Plätze sehr froh waren. Am Hauptbahnhof Wien angekommen, wurde dann eine Polizeikontrolle im Zug angekündigt. Einige PolizistInnen gingen durch den Zug und sprachen gezielt „potentielle Flüchtlinge“ an, von denen sie Reisedokumente sehen wollten. Alle, die keinen Pass dabei hatten, wurden daraufhin aus dem Zug geführt. Als der Zug dann mit Verspätung weiter in Richtung Westbahnhof gefahren ist, waren zwischen 50 und 100 Menschen am Bahnsteig; deren Schicksal: ungewiss.

So schnell kann man nach einem Urlaub in die Realität zurückgeholt werden …