Ausland

Das Kambodscha Kaiserschmarrn-Experiment

Dieser Versuch funktioniert nur mit bestimmten Geheimzutaten, Spezialgehilfen und neuen Konstruktionen. Diese lauten wie folgt:

Es braucht die (etwas verrückte) Idee, das Kinderdorf an einem Nachmittag mit Kaiserschmarrn und Apfelmus zu versorgen. Ein gutes Rezept wird herausgesucht, die Mengenangaben angepasst und eine Einkaufsliste geschrieben. Manche Dinge müssen ersetzt oder weggelassen werden, da es sie in Tani schlichtweg nicht zu kaufen gibt (Zimt? Frische Milch? – Fehlanzeige!).

Dann geht natürlich nichts ohne eine Chanthou, die sich ein, zwei Stunden Zeit nimmt, um die Zutaten zu besorgen. Denn nicht alles ist einfach auf dem Markt erhältlich. Ohne sie hätten wir keine Chance gehabt, an Weizenmehl, Butter und Haltbarmilch (keine Kondensmilch!) ran zu kommen. Auch Eier, Limonen, Zucker, Äpfel und Rosinen-Pflaumen – oder sowas in der Art – waren dank ihr schnell besorgt. Der Zutatennachschub war nach einem Spaziergang zum Shop und einer kurzen Motorradfahrt nach Tani besorgt. Der Versuch kann starten! Was sollte dann am großen Kaiserschmarrn-Nachmittag außer den richtigen Zutaten noch vorhanden sein?

Ja, natürlich, man braucht Zugang zum heiligen Reich der Hausmütter! Ein Schlüssel – und schon stehen einem die Türen offen zu einer Küche, im besten (unserem) Fall mit Schüsseln groß und klein, Schneebesen, Brettern, Messern, vielen (Probier-) Löffeln, Pfannenwendern, Töpfen und einer riesigen Bratpfanne. Gekocht wird über einem Gasherd und heißer Holzkohle, dadurch steigt die Raumtemperatur merklich. Deshalb ist es sehr zu empfehlen der Ausstattung einen Ventilator hinzuzufügen. So, fast alles da… aber was, wenn der Mixer fehlt?

In diesem Fall ist es unverzichtbar, einen hilfsbereiten Zivi (danke Raffael!) zur Stelle zu haben, der uns aus Schneebesen, Klebeband und Bohrmaschine ein funktionierendes Mixgerät bastelt. Damit erspart er uns nicht nur stundenlanges Rühren von Hand und einen extremen Muskelkater, es kann so auch ein perfekter (Ei-) Schnee („hä? this is not snow!“ – kritische Worte der Kinder) gezaubert werden.

Und nun ist alles an Geräten und Lebensmitteln da, aber fleißige Köchinnen und Köche müssen her! Und da findet man im Kinderdorf so einige geeignete Gehilfen, sowohl Mädchen als auch Jungs. Ob Äpfel schälen, Limetten auspressen, Schnee schlagen oder Schmarren herausbacken – mit vielen helfenden Händen ist das kein Problem!

Schließlich, wenn alles fertig und servierbereit ist, braucht man vor allem eines: hungrige Münder! Auch davon sind genug da! Manche probieren zwar erst sehr skeptisch und mit kritischem Blick, aber geschmeckt hat es schlussendlich allen. Der Kaiserschmarrn war sehr beliebt und in null-komma-nichts verspeist, die Apfelmus-Teller leerten sich erst bei einem Wettessen schneller.

Ganz zum Schluss ist natürlich einiges an Wasser, Spül- und Reinigungsmittel sowie Shampoo nötig, um das Geschirr, die Küche und uns selbst wieder sauber zu kriegen. Eine eventuell kaputt gegangene Küchenutensilie (ähm… Ersatz-Apfelmusstampfer?) wird von unseren zwei ideenreichen Zivis hoffentlich repariert werden können.

Fazit: Er ist definitiv eine Herausforderung, dieser kambodschanische Kaiserschmarrn, aber die Mühen wert. Alle hatten Spaß an diesem Kochnachmittag, geschmeckt hat’s auch und da die Frage „when do you cook this again?“ öfters auftauchte, kann man das Experiment als einen vollen Erfolg bezeichnen.

Mehr Infos zum Kinderdorf in Tani und Berichte über das, was dort so passiert, findet ihr hier: www.tani.at