Anfang 2018 entschied ich mich dazu, mit Rotary ein Schuljahr im Ausland zu verbringen. Zur Auswahl standen verschiedene Länder, doch schlussendlich fiel meine Wahl auf Japan. Als ich dann im August in Tokio ankam, wusste ich noch nicht, dass ich im Laufe des Jahres nicht nur neue Freunde und Familie gewinnen, sondern auch in eine ganz andere Kultur eintauchen würde.
Anfangs war es etwas schwierig, mich zu verständigen. Ich hatte zwar ein wenig Japanisch gelernt, doch schon am Flughafen stellte sich heraus, dass die meisten Japaner zwar Englisch gut verstehen, es aber selbst nicht wirklich sprechen können. Trotzdem konnte ich mich halbwegs mit meiner ersten Gastfamilie verständigen, die sich auch Mühe gab, mich beim Japanisch lernen zu unterstützen. Unser Austauschprogramm kümmerte sich auch darum, dass wir während des gesamten Schuljahres zusätzlichen Japanisch-Unterricht hatten, weswegen fast alle Austauschschüler gegen Weihnachten zumindest einfache Konversationen führen konnten. Generell stellte ich es mir vorher viel schwieriger vor, die Sprache zu lernen, als es dann schlussendlich wirklich war.
Im Unterricht in der Schule konnte ich – auf Grund der Sprachbarriere – anfangs leider nicht viel verstehen, doch zumindest im Englischunterricht konnte ich mich ein wenig einbringen. Mit meinen Klassenkameraden verbrachte ich auch außerhalb der Schule viel Zeit. Und auch wenn wir uns oft nicht verständigen konnten – wir hatten immer Spaß und haben bis heute noch immer Kontakt.
Wenn man an japanisches Essen denkt, kommt einem wahrscheinlich direkt Sushi in den Sinn. Doch es gibt so viele andere, unfassbar leckere Gerichte, von denen man noch nie etwas gehört hat, dass es echt schwierig war, alles zu probieren (und vor allem nicht zu viel zuzunehmen!). Von dutzenden verschiedenen Nudelgerichten, über frittierte Meeresfrüchte bis hin zu gefüllten Reisbällen hat Japan kulinarisch für jeden etwas zu bieten. Ich denke, das wichtigste ist, sich einfach auf die Landesküche einzulassen und alles zumindest einmal zu probieren.
Während meines Aufenthaltes hatte ich auch die Möglichkeit, mit den anderen rotarischen Austauschschülern auf einen Kurztrip nach Kyoto zu fahren. Obwohl Kyoto, so wie Tokio eine Großstadt ist, sind die beiden Städte komplett unterschiedlich. In Tokio ist alles hochmodern und fast schon maschinell, wobei Kyoto die ganze Technik mit dem Traditionellen vermischt und so einen ganz eigenen Flair bekommt. Wir konnten in Kyoto auch viel über die Geschichte Japans lernen. Unser Trip war für mich – und sicher auch für die anderen Austauschschüler – eines der Highlights des Jahres.
Der Gedanke, ein Jahr lang in einem Land zu leben, dessen Sprache man nicht spricht und Kultur nicht kennt, kann anfangs sicherlich etwas beunruhigend klingen. Allerdings sind die Erfahrungen, die man in diesem Jahr machen kann, unbezahlbar und unvergleichlich. Mit Rotary auf Austausch nach Japan zu gehen war eine der besten Entscheidungen, die ich getroffen habe. Meine zweite Familie in Japan werde ich auf jeden Fall wieder besuchen – spätestens, wenn ich während meines Studiums wieder „nach Hause“ fliege 😉.