Clarina (20), Levin (25) und Lara (20) arbeiten im Rahmen eines Praktikums des SDG-Forums im Dornbirner WirkRaum an nachhaltigen Lösungen für verschiedene Unternehmen. Am Freitag, 30. Juli 2021, präsentieren sie ihre Ergebnisse.
Nachhaltigkeit geht uns alle etwas an – diese Aussage dürfte im Jahr 2021 längst kein Geheimnis mehr sein. „Alle“ bezieht sich nicht nur auf Konsument*innen, sondern auch auf Unternehmen, die gefordert sind, immer größere Schritte in Richtung Nachhaltigkeit zu setzen. Bei der SDG-Challenge, die von der Caritas Vorarlberg in die Wege geleitet wurde, steht genau dieser Ansatz im Mittelpunkt. Bei diesem mehrwöchigen Praktikum sind die Teilnehmer*innen gefordert, zusammen mit Unternehmen nachhaltige Lösungen zu finden. Die dazugehörigen Fragestellungen werden von den Unternehmer*innen selbst vorgegeben und sind an die Nachhaltigkeitsziele aus der Agenda 2030 angelehnt.
Clarina, Levin und Lara sind drei der insgesamt sieben „Challenger“, die sich dieser Aufgabe angenommen haben. Die drei belegen unterschiedliche Studiengänge und bringen daher unterschiedliche Blickwinkel in die Challenge mit. Lara studiert Publizistik sowie Politikwissenschaften in Wien und erarbeitet gemeinsam mit der Caritas Konzepte für ein stärkeres Miteinander in der Siedlung Sonderberg in Götzis. Levin ist Student der Umweltsystemwissenschaft in Graz und untersucht zusammen mit Wirtschafts-Standort Vorarlberg GmbH (WISTO), welche Chancen der European Green Deal für Vorarlberg bereithält. Clarina wiederum belegt ein Fernstudium für Mediendesign an der IU (Internationalen Hochschule) in Deutschland. Sie behandelt die Frage, wie die Nachhaltigkeitsziele in die Dauerstellung der inatura integriert werden können.
Die Fragestellungen
Da Clarina als Mediendesign-Studentin eine kreative Ader besitzt, ist ihr Lösungsvorschlag gestalterischer Natur: „Ich designe Bodensticker für die inatura, die in den jeweiligen Räumen der Dauerausstellung angebracht werden. Die Sticker enthalten Tipps und Denkanstöße, wie man umweltfreundlicher durch den Alltag gehen kann.“ Außerdem soll der Zusammenhang der einzelnen SDGs anhand eines Beispiels visuell dargestellt werden. Als Jugendbotschafterin für UN-Kinderrechte und SDGs versucht Clarina selbst so nachhaltig wie möglich ihren Alltag zu gestalten. Die Hittisauerin ist der Überzeugung, dass kleine Taten Großes bewirken können, wenn nur genug Menschen an einem Strang ziehen.
Lara arbeitet währenddessen an Konzepten, um der Ungleichheit in der Siedlung Sonderberg in Götzis entgegenzuwirken. „Die Menschen dort kommen aus unterschiedlichen Kulturen und Altersgruppen, was zu einem großen Konfliktpotenzial führt. Wir möchten mit einem Café LE.NA, Lebendige Nachbarschaft, versuchen, einen Begegnungsraum für die Bewohner*innen zu schaffen.“ In einem leerstehenden, ehemaligen Kindergarten soll der zukünftige Gemeinschaftsraum entstehen. Was dieser genau beinhalten soll, will Lara mittels einer Umfrage herausfinden. Zudem möchte die 20-Jährige aus Höchst für ausgewählte Gruppen Veranstaltungen planen, beispielsweise einen Abend für Senior*innen. Soziologische Aspekte sind in Laras Augen für eine nachhaltige Zukunft genauso wichtig wie ökologische: „Die Themen gehen Hand in Hand.“
Als Umweltsystemwissenschafter setzt sich Levin mit Vertreter*innen der WISTO an seiner Seite intensiv mit dem European Green Deal auseinander. Darin wird beschrieben, wie Europa bis zum Jahr 2050 klimaneutral werden soll. Das bedeutet keine Umweltverschmutzung, leistbare und sichere Energien sowie intelligente Transportsysteme. Levin untersucht, wie Vorarlberg sich in diese Richtung bewegen kann und welche Förderungen dafür zur Verfügung stehen. „Die größte Herausforderung bestand darin, sich einen Überblick über das Thema zu schaffen, das recht kompliziert und vielfältig ist“, erzählt der Dornbirner. Ökologie und Wirtschaft sind für Levin keine Gegensätze, sondern Bereiche, die in Verbindung ein unglaubliches Potenzial enthielten.
Die Verantwortung
Das Thema Umwelt, Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit beschäftigt die drei schon seit mehreren Jahren. Bei der Frage, wer denn die Verantwortung für den Umwelt- und Klimaschutz trägt, sind sie sich einig: Veränderung beginnt beim Individuum. Allerdings wünschen sich die drei Studierenden mehr Transparenz in Konsum und Handel, damit die Verantwortung nicht nur auf die Konsument*innen geschoben wird. „Wir brauchen z. B. Zahlen mit Kontext, damit die Information gut nachvollziehbar ist“, meint Lara. Levin ergänzt: „Es wäre viel einfacher, in einem Unternehmen etwas zu ändern, als tausende Menschen von einer komplexen Thematik zu überzeugen.“ Dem 25-Jährigen fällt zudem auf, dass zwar ein Konsens darüber herrscht, DASS etwas getan werden muss, aber nicht WIE etwas getan werden soll. Seiner Meinung nach wären Maßnahmen wie Co2-Steuern ein Schritt in eine gute Richtung. Clarina bemängelt zudem, dass die Verantwortung auch länderweit weitergeschoben wird. Levin sagt dazu: „Einen Sündenbock zu haben, auf den man die Schuld abschieben kann, ist natürlich angenehmer. Aber wir haben es hier mit einem globalen Problem zu tun und die einzige Lösung ist, dass wir zusammenarbeiten, anstatt mit dem Finger auf jemanden zu zeigen.“
Einblick & Ergebnisse
Ihre Ergebnisse zu den SDG-Fragestellungen präsentieren die Studierenden am Freitag, 30. Juli 2021, von 9 bis 12 Uhr im WirkRaum in Dornbirn, Bahnhofstraße 9.
Überblick zu den Personen & Projekten:
Clarina Kaufmann 20 Jahre, aus Hittisau Fernstudium für Mediendesign an der Internationalen Hochschule (IU)Fragestellung der Inatura: SDGs in die Dauerausstellung einbringen*Übrigens bekommst du in der inatura mit deiner aha card Vergünstigung beim Eintritt. |
Lara Hassler 20 Jahre, aus Höchst Publizistik und Politikwissenschaften in WienFragestellung der Caritas: Verbesserung des Miteinanders in der Siedlung Sonderberg |
Levin Spiegel 25 Jahre, aus Dornbirn Umweltsystemwissenschaften, Schwerpunkt Volkswirtschaftslehre in GrazFragestellung der WISTO: European Green Deal und die Chancen für Vorarlberg |
Was sind die SDGs überhaupt?
Die Agenda 2030 mit ihren 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) ist ein globaler Plan zur Förderung nachhaltigen Friedens und Wohlstands und zum Schutz unseres Planeten. Seit 2016 arbeiten alle Länder daran, diese gemeinsame Vision zur Bekämpfung der Armut und Reduzierung von Ungleichheiten in nationale Entwicklungspläne zu überführen. Dabei ist es besonders wichtig, sich den Bedürfnissen und Prioritäten der schwächsten Bevölkerungsgruppen und Länder anzunehmen – denn nur wenn niemand zurückgelassen wird, können die 17 Ziele bis 2030 erreicht werden.
Quelle: https://unric.org/de/17ziele/
Mehr Infos zum SDG-Forum unter: www.sdg-forum.at
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