Wie sind meine Erfahrungen nach einem Monat Freiwilligendienst?
Hallo zusammen, ich bin Ellie und freue mich, euch auf meinem Blog zu treffen.
Seit einem Monat bin ich nun im Ausland, weit weg von meiner Familie, meinen Freund*innen und meiner vertrauten Umgebung und spreche eine fremde Sprache. Das mag sich schrecklich anhören, denn ohne Orientierung zu sein, ist anstrengend und verlangt viel Energie. Mehrmals habe ich mich gefragt, warum ich diese Entscheidung getroffen habe. War es, weil ich das Abenteuer suchte? Weil ich mich selbst neu entdecken und eine Zukunft finden wollte, die wirklich zu mir passt? Oder war es eine unbewusste Wahl?
Die Antwort ist unklar. Vielleicht war es ein bisschen von allem oder nichts davon. Ich frage mich, ob diese Frage am Ende des Jahres beantwortet sein wird, aber ist das wirklich so wichtig? Warum nicht noch ein bisschen die Ungewissheit der Jugend auskosten? Ja, als große Romantikerin des Lebens liebe ich es, mich ab und zu zu verlieren. Es ermöglicht, neue Wegbiegungen zu entdecken, unbekannte Menschen zu treffen und Teile von sich selbst zu finden, die unter der dichten Wolke des Komforts verborgen lagen.
Vielleicht liegt die Antwort genau in diesem Gedanken. Wollte ich nicht einfach in einer neuen Welt verloren gehen, um Neues zu entdecken? Wahrscheinlich. Aber lassen wir die Fragen für einen Moment beiseite und betrachten den Weg, der mich hierhergeführt hat.
Wie gesagt, seit einem Monat lebe ich ein neues Leben. Zu Beginn habe ich unglaublich viel in kurzer Zeit gelernt – ich weiß jetzt, wie man Wäsche wäscht und manche leckere Gerichte kocht, die meine Mutter immer für mich gemacht hat. Ich habe herausgefunden, wo ich arbeite, wer meine Kolleg*innen sind, welche Aufgaben mich in diesem Freiwilligendienst erwarten und, nicht zu zuletzt, wie der Kaffee im Büro schmeckt! (Zum Glück ist er gut.) Ich habe auch die anderen Freiwilligen kennengelernt, die in der gleichen Situation sind wie ich und mit denen ich das Jahr nutzen werde, um ganz viele Ecken Österreichs und die umliegenden Länder zu entdecken. Diese ersten Erlebnisse waren nicht allzu schwierig für mich, denn ich war voller Vorfreude auf alles Neue und wurde in jedem Moment begleitet und liebevoll umsorgt.
Schwieriger wurde es, als ich allmählich weniger betreut wurde und das „Umsorgtwerden“ nachließ. Ah, die Unabhängigkeit! Sie ist herausfordernd, weil man eigenständig Lösungen finden muss, sich trauen, Fragen zu stellen und mit aufkommenden Zweifeln umgehen muss – das ist manchmal nicht leicht. Als jemand, der gern allein ist, habe ich die Erfahrung der Selbstständigkeit aber durchaus genossen. Die Wäsche zu machen, war mein kleines Tagesprojekt, und beim Einkaufen fühlte ich mich wie eine Schatzjägerin. Natürlich verliert das nach einer Weile seinen Reiz – das wissen alle, die schon mal allein gewohnt haben – wenn es zur Routine wird, geht die Magie verloren. Diesen Perspektivwechsel habe ich diesen Monat erlebt. Täglich abwaschen? Hm, nicht so großartig. Aber hey, mit Beyoncé im Ohr wird’s erträglicher.
Was den Kulturschock betrifft, glaube ich nicht, dass ich ihn bisher erlebt habe. Es gab keine großen Momente, in denen ich dachte, warum machen sie das hier so? Es erscheint mir alles ziemlich normal. Vielleicht auch, weil meine Freund*innen, mit denen ich die meiste Zeit verbringe, viele Unterschiede zu ihren Heimatländern sehen. Ich habe mich gefragt, ob ich überhaupt eine Kultur habe. Eine sehr dramatische Frage, die bei mir aufkam, als ich bemerkte, dass ich die einzige war, die keine kulturellen Unterschiede sah. Aber bei genauerem Hinsehen, ja, ich habe kulturelle Wurzeln – vielleicht sehe ich die Unterschiede nicht so sehr mit den Österreicher*innen, aber dafür mit den anderen Freiwilligen. Also Ellie, keine Sorge, du hast kulturelle Wurzeln. Puh.
Und schließlich die Sprache – sie hat mich gleichermaßen abgestoßen und fasziniert. In der Schule habe ich Sprachen gehasst, aber als Englisch langsam einen Platz in meiner Sprache im Internet fand, begann ich mich für Sprachen zu interessieren. Sie schienen mir plötzlich nicht mehr langweilig und sinnlos. Indem ich Englisch lernte, hatte ich Zugang zu mehr Artikeln, Büchern und Videos, und ich konnte mit mehr Menschen sprechen. Wie ein Mädchen, das, nachdem es laufen gelernt hat, Fahrrad fahren lernt und plötzlich bemerkt, dass es weiter und schneller vorankommt.
Zusammengefasst beginnt meine Erfahrung hier auf eine wunderbare Weise, mit den kleinen Höhen und Tiefen des Lebens.
Küsschen! Bis bald, ich wünsche euch einen schönen Tag oder Abend!
Ellie