Wie wir auf unserem Ausflug nach Frankreich ungeplant zu kleinen Berühmtheiten wurden.
Ziemlich spontan beschlossen zwei Freundinnen und ich in den vergangenen Sommerferien, einen Roadtrip durch das Elsass zu machen. Wir planten den Ausflug, packten unsere Sachen und fuhren ein paar Tage später auch schon los. Unser erstes Ziel war Donaueschingen. In dieser Stadt befindet sich die Donauquelle und man kann sich kaum vorstellen, dass hier der reißende Fluss entspringt, der auch durch Wien fließt. Nach einer kurzen Kaffeepause in Frankfurt ging es weiter in die Industriestadt Mulhouse, welche von Graffitis und anderen Straßenkunstwerken geprägt ist. Da wir nicht die ganze Zeit auf der Autobahn fahren wollten, entschieden wir uns dafür, von Mulhouse aus eine Gebirgsstraße über die Vogesen in Richtung Strasbourg zu nehmen.
Das deutsch-französische Museum
Auf dem Weg nach Strasbourg legten wir noch einen Stopp im deutsch-französischen Museum zum ersten Weltkrieg ein. Schon beim Eingang wurden wir freundlich begrüßt und unterhielten uns mit einem älteren Herrn, der zu unserem Glück perfekt Deutsch sprach. Dann begannen wir unseren Museumsbesuch.
Doch schon wenige Minuten nachdem wir den Ausstellungsraum betreten hatten, kam der Herr wieder zu uns. Es stellte sich heraus, dass er der Direktor des Museums war. Er lächelte uns an und sagte: „Herzlichen Glückwunsch, ihr seid die hunderttausendsten Besucher des Museums!“ Wir drei sahen uns verblüfft an.
Anzugsträger und drei junge Frauen in Jogginghose
Kurz darauf kam auch schon das Kamerateam und fing an, einige Szenen mit uns zu drehen. Vom Museumskomitee und den Bürgermeistern der angrenzenden Dörfer bekamen wir einen Blumenstrauß und ein Geschenk überreicht. Es wurden noch ein paar Fotos gemacht und ein Interview durfte natürlich auch nicht fehlen. Neben all den fein angezogenen Männern in Anzug und Krawatte fühlten wir uns etwas fehl am Platz. Denn wir trugen alle Sporthosen und bequeme T-Shirts, da wir noch einige Stunden im Auto vor uns hatten.
Nachdem wir mit dem ganzen Komitee ein Glas Wein getrunken und interessante Gespräche geführt hatten, bekamen wir noch eine private Führung durch das Museum. Es war beeindruckend, da der Kampf um den Hartmannswillerkopf genau beschrieben wurde – aus der Sicht der französischen, aber auch der deutschen Soldaten. Auch die Gedenkstätte und der angrenzende Nationalfriedhof waren den Besuch definitiv wert. Jedoch verließen wir den Friedhof mit einem beklemmenden Gefühl, denn hunderte von Kreuzen markieren dort die Gräber der Soldaten, die ihr Leben für ihr jeweiliges Land gegeben haben.
Sobald wir am Abend in Strasbourg angekommen waren, schalteten wir den Fernseher ein. Der Beitrag über das Museum und uns dauerte länger als gedacht und wir fühlten uns wie kleine Stars. Immerhin ist man nicht jeden Tag im französischen Fernsehen – auch wenn man in seinen „Chiller-Klamotten“ auf dem Bildschirm erscheint.