Ausland

Ein Tag in Brisbane: Ein Strand in der City und kostenlose Fähren

Als wir am 14. März endlich einen Abstellplatz im „Chill Backpackers Brisbane“ für Van Diesel gefunden hatten, war es schon Abend. Wir parkten und checkten, wo das nächste gute Restaurant ist. Da lernte ich eines: Traue nie den Euro-Zeichen auf TripAdvisor. Wir kamen in ein asiatisches Restaurant, das schon von außen sehr schick aussah. Wir mit unseren Flodder-Klamotten und fettigen Haaren passten da überhaupt nicht rein. Trotzdem wurden wir sehr freundlich begrüßt und zu einem Tisch geführt. Ich weiß nicht mehr genau, wie die Preise waren, ich weiß nur noch, dass es richtig viel war für so eine typische Nobelrestaurant-Portion. Das reicht mir zwar völlig aus, ich glaube aber Marcel hätte noch ein paar von diesen Portiönchen vertragen 😉 Doch der Geschmack passte zum Ambiente, es war wirklich ausgezeichnet.

Wir hatten nur einen Tag in „Brissi“, danach campten wir an einem Platz etwas außerhalb, um am Tag danach nochmal einen Stopp in einer Koala-Auffangstation zu machen.

Um das Wetter auszukosten, gingen wir zu „Streets Beach“, einem Freibad mit eigenem Sandstrand mitten in der Stadt. Wir parkten unseren Wagen an einem Straßenrand in der Nähe und spazierten durch einen Park Richtung „Beach“. Der Eintritt ist kostenlos, was wir echt super finden. Immerhin gibt es nicht viele Möglichkeiten für eine Abkühlung in der Stadt und anstatt das auszunutzen, wird einfach ein kostenloses Freibad zur Verfügung gestellt. Neben dem aufgeschütteten Strand, der wie ein richtiger Strand auch ins Wasser mündet, gibt es noch eine Wiese, auf der man sich breit machen kann. Da dort etwas Schatten war, platzierten wir unsere Sachen auf dieser Liegewiese und machten uns sofort auf ins Wasser.

Es ist schon lustig, wie so ein bisschen Sand einem gleich das totale Urlaubsfeeling gibt. Wir bewegten uns völlig entspannt zum anderen Ende des Beckens, wo man einen tollen Ausblick auf den Brisbane River und die Skyline hat. Da verweilten wir, genossen die Aussicht und die entspannte Stimmung. Viele kommen in ihrer Mittagspause dorthin, um in Ruhe zu essen und sich vielleicht kurz abzukühlen. Da das Bad gleich neben einem Park ist bzw. mitten in einem Park steht und die ganze Gegend schön grün und mit Palmen und Bäumen bestückt ist, bietet es sich auch an, einfach nur einen Spaziergang entlang des „Strandes“ zu machen.

Wir ließen uns noch von der Sonne trocknen und gingen nach nur zwei Stunden wieder zurück zum Auto. Die Parkkosten waren ganz Australien-like. Ich glaube für die zwei Stunden bezahlten wir knapp fünf australische Dollar. Solche Preise waren uns dann doch zu viel und so entschlossen wir uns zu unserem Campingplatz für diese Nacht zu fahren und dann von dort nochmal mit dem Zug in die Stadt zu düsen. Der Bahnhof war nämlich gerade mal zehn Minuten von dort entfernt. Was wir danach erst bemerkt haben war, dass das Zugticket wahrscheinlich sogar teurer war als die Parkkosten, die wir hätten zahlen müssen – haha. Wir haben 17 AUSD pro Person für das Zugticket gezahlt. Tja, das war wohl ein Fail unsererseits, aber so sind wir wenigstens wieder mal Zug gefahren und ersparten uns das Autofahren in der Stadt. Das stresste uns nämlich beide unglaublich, ja sogar mich und ich war immer nur die Beifahrerin. Aber ich denke, viele, die so wie wir in einem Dorf wohnen, lassen sich bei Fahrten durch Großstädte ziemlich schnell stressen. Das gibt’s bei uns halt einfach nicht.

Das Timing war perfekt, denn das Wetter zog langsam zu. Tja, wir und der Regen, ihr wisst ja inzwischen wie das ist 😉 Wir spazierten vom Bahnhof weiter zum nächstgelegenen Fähr-Terminal. In Brisbane gibt es eine Hop-on/Hop-off Fähre, mit der man einfach kostenlos über den Brisbane River fahren und sich in Ruhe die Stadt ansehen kann. Brissi hat uns echt beeindruckt mit den ganzen gratis Angeboten. 20 Minuten mussten wir ungefähr warten, bis die nächste rot-weiße Fähre beim Terminal stehen blieb. Wir stiegen ein und setzten uns auf die ersten Plätze auf dem überdachten Oberdeck. Keine fünf Minuten fuhren wir, als es anfing zu regnen. Da wir aber an einem trockenen Plätzchen saßen, lehnten wir uns entspannt zurück und genossen den Ausblick. Hochhäuser, ein Riesenrad, grüne Bäume und ein paar Einfamilienhäuser, hier war von allem was dabei. Unser Plan war auf der anderen Seite, also dem letzten Stopp bevor die Fähre umkehrt, auszusteigen. Soweit ich mich erinnern kann, haben wir das aber ziemlich spontan entschieden, da genau an diesem Halt, Eagle Street Pier, ein Einkaufszentrum war und wir da etwas Zeit verbringen und bummeln konnten, bis der Regen endlich aufhörte oder wenigstens etwas nachließ. Nach etwas Schaufenster-Bummeln und einer leckeren Bowl als spätem Mittagessen kehrten wir zurück in Richtung Campingplatz. Wir mussten nämlich noch für die nächsten Tage einkaufen und ein Woolworth war dort direkt ums Eck.

Den Weg vom Laden zum Van mussten wir wie so oft rennen, da es, kurz nachdem wir rauskamen, wie aus Eimern schüttete. Als wir vor dem Auto standen, fiel uns auf, dass jemand eine Solarzelle auf unser Dach gelegt hatte. Nach kurzer Verwunderung war der erste Gedanke: „Wer ladet da bitte dessen Müll auf unserem Auto ab?!“ Marcel nahm sie runter und legte sie auf die Seite.

Wir huschten in den hinteren Teil des Autos, wo unser Bett noch vom Tag davor fertig aufgebaut war und wollten noch kurz was essen. Ich griff nach der Woolworth Tasche, als ich beim Abstützen bemerkte, dass das Bettlaken ganz feucht war. Verwirrt schaute ich hoch und…. „Scheiße! Wir haben das Dachfenster offengelassen!“ Plötzlich machte die Solarzelle Sinn, jemandem war aufgefallen, dass es in unser Auto regnete und er wollte das Loch abdecken. Der nette Herr schaute dann auch etwas später vorbei und wir konnten ihm noch persönlich danken. Mit seiner Aufmerksamkeit hat er echt das Schlimmste verhindert, hätte er das Dachfenster nicht sofort beim Einsetzen des Regens abgedeckt, wäre wahrscheinlich unser ganzes Bett klatschnass gewesen. Das ist so typisch wir, keiner von uns verschwendete auch nur einen Gedanken daran, das Dachfenster zu checken, bevor wir ausstiegen – haha. Da haben wir nochmal Glück gehabt.

Überglücklich, in einem nur leicht an einem Fleck feuchten Bett übernachten zu können und über die Tatsache, dass es so liebe Menschen gibt, die bei sowas so aufmerksam sind, legten wir uns hin und lauschten den Geräuschen des Regens, bis wir einschlummerten.