Im Maturajahr bleibt nicht viel Zeit für andere Dinge, zum Beispiel sich Gedanken über die Zukunft zu machen, da heißt es nur eins: Hoffentlich komm ich durch!
Ich hatte absolut keine Ahnung, was ich nach der Reifeprüfung machen wollte. Zu meinem Glück hatten wir einen Info-Abend an der Schule, wo auch der ESK-Freiwilligendienst vorgestellt wurde. Schon immer wollte ich ins Ausland und es war die perfekte Gelegenheit, etwas Zeit zu schinden, bevor ich mich um ein Studium kümmern muss.
Da ich während meiner Schulzeit Spanisch hatte, wo ich leider oft nicht so gut abschnitt, wollte ich wohin, wo es mir möglich war dieses auf Vordermann zu bringen. Das Projekt „La Casa Del Sol“ auf Gran Canaria schien für mich die perfekte Gelegenheit zu sein, um diesen Wunsch zu erfüllen, gleichzeitig war es auch eine Möglichkeit einmal das „Inselleben“ zu erleben.
Meine Arbeit im Waldorfpädagogik Kindergarten war wirklich eine ganz neue Erfahrung für mich. Zuvor hatte ich nur mal auf meine jüngeren Cousins aufgepasst, dass war‘s aber auch schon. Ganz ehrlich, zu Beginn war ich mir nicht sicher, ob ein Kindergarten die richtige Wahl für mich war. Doch schon nach kurzer Zeit fand ich richtig Gefallen daran. Es hat mir Spaß gemacht, mit den Kindern zu spielen, zu den Pferden zu gehen und mit ihnen Papierflugzeuge zu basteln, aber genauso, wenn ich helfen konnte, einen Streit zu schlichten.
In meiner Freizeit habe ich mit meinen Freunden die verschiedenen Strände und Städte erkundet. Eine Busfahrt kann schon mal etwas dauern, aber währenddessen hat man die Möglichkeit, mitanzusehen, wie sich die Aussicht laufend verändert. Das Gleiche gilt für das Wetter. Im Norden regnet es häufiger und die Landschaft ist grüner, je weiter man in den Süden fährt, umso wärmer wird es, somit verändert sich auch die Landschaft dementsprechend.
Ich hatte auch erwartet, dass mir in dieser Zeit die deutsche Sprache fremd werden würde, jedoch war eine meiner Mitbewohnerinnen aus Deutschland und wenn man sich in den südlichen Gegenden befindet, wimmelt es nur so von deutschen Touris. Zum Glück lebten wir im Norden, wo jeder Spanisch spricht und man mit Englisch, geschweige denn Deutsch, ziemlich aufgeschmissen ist.
Der erste und auch soweit einzige Kulturschock für mich war, dass ich gleich mit einer Umarmung und Küsschen links, Küsschen rechts in Empfang genommen wurde. Alle sind wirklich sehr herzlich, da wird man auch an der Kasse im Supermarkt mit „cariño“ oder „mi niña“ betitelt.
Unerwarteterweise kam die Pandemie, die eine abrupte Ausgangsperre verursachte, somit konnte ich mich nicht mehr richtig verabschieden. Ich habe aber schon mit den anderen Freiwilligen ausgemacht, dass wir nächstes Jahr zurückkehren und alles nachholen.
aha-Tipp
In unserer aha Home Edition – welt weit weg erzählen Jugendliche von ihren Auslandserfahrungen und ihren Erlebnissen bei Weltreisen oder beim ESK-Freiwilligendienst. Alle Termine findest du unter www.aha.or.at/aha-home-edition-wwweg