Im Ländle

Gedenkdienst im Land von Fast Food, Football und Donald Trump

richmond_night_lukas-tschemernjak_2016Nach 2 ½ Jahren Vorbereitung ging es für mich Ende August endlich in die USA. Da ich mich bereits in der 6. Klasse für einen Auslandsdienst beworben hatte, war ich froh, dass es geklappt hat. Ich arbeite nun seit 1. September als Gedenkdiener am Virginia Holocaust Museum und werde mindestens bis Ende Juni 2017 im schönen Richmond, Virginia bleiben.

Mit einem Umweg über Reykjavik und Boston landete ich am 26. August in Richmond. Mein Vorgänger und ein Mitarbeiter holten mich vom Flughafen ab. Es ist mein erstes Mal in den USA, deshalb waren alle Eindrücke sehr spannend. In der ersten (und für ihn letzten) Woche zeigte mir der letztjährige Gedenkdiener die Stadt, stellte mich seinen Freund_innen vor und führte mich in die Arbeit im Museum ein.

Richmond hat etwa 210.000 Einwohner_innen, ist also für amerikanische Verhältnisse keine sehr große Stadt. In der nächsten Zeit stellte sich jedoch heraus, dass es sehr wohl einige Sachen zu tun gibt. Besonders toll für mich als jungen Menschen ist die große und direkt im Zentrum gelegene Universität (Virginia Commonwealth University), was dazu führt, dass in der Stadt sehr viele Studierende leben. Durch die angesehene Kunst-Universität und eine alternative Musik- und Kunst-Szene gibt es allerlei Wandgemälde unlincoln_lukas-tschemernjak_2016d kleine Konzerte zu sehen. Tagesausflüge entweder in die Berge oder auch nach Washington D.C. bieten sich an, da beides mit dem Auto in zwei Stunden erreichbar ist. Interessant sind auch die zahlreichen Museen, da Richmond als ehemalige Hauptstadt der Konföderation, historisch sehr bedeutend ist.

Besonders in letzter Zeit sind natürlich die US-Wahlen ein Hauptthema, zwar auch in Österreich, aber logischerweise vor allem hier in den USA. Überall stehen Trump- oder Hillary-Schilder, die Medien sind voller „news“ über die Wahlen, und politische Diskussionen stehen an der Tagesordnung. Für mich als politisch interessierter und aktiver Mensch ist das natürlich sehr spannend. Auch sonst lassen sich hier einfach Freundschaften schließen, die Leute sind meistens offen und nett, man hat außerdem als „Fremder“ einen kleinen Bonus. Das Essen und die Kunst- und Musikszene gefallen mir besonders, das Wasser und das Brot können mit dem aus Vorarlberger aber bei weitem nicht mithalten.

Die Arbeit im Museum reicht vom Übersetzen von deutschen Briefen und Dokumenten, über die Hilfe bei Veranstaltungen bis zum Halten von Führungen durch das Museum, meistens für Schulklassen. Ich bin sehr dankbar, Gedenkdienst leisten zu können. Für 10 Monate in ein fremdes Land zu gehen, die Sprache zu perfektionieren, in einem interessanten Arbeitsbereich zu arbeiten und damit auch noch den Präsenz-/Zivildienst zu umgehen, sind sehr viele Gründe, die für einen Auslandsdienst sprachen.weisses-haus-und-lukas_lukas-tschemernjak_2016

Darüber hinaus kann ich euch allen empfehlen, die Ostküste zu besuchen, alleine meine bisherigen Ausflüge beispielsweise in die Hauptstadt waren sehenswert. Auch die Stadt Richmond, so unscheinbar sie klingen mag, ist auf jeden Fall auch einen Besuch wert.

Bei Fragen rund um meinen Aufenthalt in den USA oder den Auslandsdienst könnt ihr euch jederzeit bei mir melden, Auskunft über den Auslandsdienst kann euch u.a. die Website www.auslandsdienst.at oder das aha http://www.aha.or.at/ geben.