Es ist soweit… Corona hat sich auch in unseren Haushalt eingeschlichen.
Meine Schwester wurde auf das Coronavirus positiv getestet. Zum Glück hatte sie nur einen leichten Verlauf, trotzdem bin ich regelrecht erschrocken, als sie in den ersten Tagen vor Gliederschmerzen kaum duschen konnte.
Ich werde jetzt hier aber keine Rede halten, wie furchtbar das Virus ist, wie ich die Maßnahmen finde und Co, denn jeder sollte sich darauf die eigene Meinung bilden. Ich kann nur sagen, dass ich persönlich niemandem diese Krankheit wünsche.
Doch was heißt das für die Familie und somit auch mich? Ungewissheit, Streitereien, Versöhnungen, Tränen, Schweiß, … – Aber schalten wir zum Anfang.
Du bist in deinen 20ern. Single. Willst neue Leute kennenlernen. Party machen. Die Welt sehen. Vom einen auf den anderen Tag ist alles anders…
Fangen wir mal beim Daten an…
Jemanden ansprechen und in dieser Zeit mit einer fremden Person was unternehmen ist eigentlich unvorstellbar. Eine Quarantäne als Single ist natürlich noch einmal härter. Man hat das Gefühl alleine zu sein, niemanden zu interessieren und sowieso niemanden mehr zu finden (okee leicht dramatisiert).
Okay wir Singles dürfen uns also nicht darauf konzentrieren, was wir nicht haben, sondern was wir haben! Wir haben Familie, Freunde und uns selbst. Zeit. Zeit, um uns selbst kennenzulernen. Was sind meine Interessen? Bin ich mit mir selbst zufrieden? Kann ich was an mir verbessern? Sich selbst akzeptieren und zu lieben ist schon mal ein Schritt. Schau in den Spiegel: Ich bin gut! Wer das nicht sieht, hat mich eh nicht verdient.
So genug mit Geschnulze… was macht man sonst noch mit der vieeeelen Zeit, die einem jetzt bleibt? Ich bin mir sicher, jeder hat sich schon mal mehr Zeit gewünscht. Jetzt bekommen wir sie auf dem Silbertablett serviert und beschweren uns trotzdem. Wir sind schon ein kompliziertes Volk…
Zeit nutzen.
Lies Bücher! „Woasch eigentlich würd i scho leasa, aber i han einfach koa Zit!“ Genau… jetzt hast du die Zeit!
Höre deine Lieblingsmusik. Für mich heißt das, Latino Musik und ab geht die Party! Um auch meine Sprachkenntnisse wieder aufzufrischen übersetzte ich die Texte dazu in meinem Kopf, wenn ich es nicht verstehe, schaue ich mir den Liedtext zu den Songs an, dann gehts einfacher – wann hat man für sowas sonst Zeit?!
Schnapp dir deine Yoga Matte und mach etwas, was du schon immer mal ausprobieren wolltest „aber wer heat scho 45 Minuta im Alltag für so a Workout zit?“ – Du! Und zwar jetzt!
Ich persönlich mache (wie gefühlt sowieso schon alle) gerne die Workouts von Pamela Reif. Sie erstellt auf ihrem Instagram Workoutpläne mit ihren Videos (alle ohne Equipment). Wem es mit der Motivation schwer fällt, dem kann ich die Dance Workouts empfehlen! Die machen auch direkt eine gute Stimmung (was in dieser Zeit niemanden schaden kann).
Sei bereit für Neues. Du wolltest schon immer mal einen Sportkurs an der Fachhochschule machen? Einen „Abseits der Piste Kurs“ bei Sicheres Vorarlberg (*hust* Eigenwerbung) oder sonst irgendwas Neues beginnen? Jetzt hast du mal die Zeit, dich gut zu informieren. Was gibt es in Vorarlberg so für Angebote? Schau da am besten mal beim aha vorbei – dort findest du eine ganze Liste voller Aktivitäten in Vorarlberg.
Warum sind bei mir in der Zeit der Quarantäne Tränen geflossen?
Um ganz offen zu sein, es ist nicht einfach. Viele meiner Freunde sind 2+ Stunden weg, die die da sind, kann ich jetzt auch nicht sehen. Die Erinnerungen an das, was man jetzt im Moment nicht haben kann wiegen schwer. Ich sehe mich in meinem Zimmer um, sehe Fotos von Indonesien, gemeinsamen Partynächten und Abenteuern aus Island.
Die Fotos von diesem Jahr bestehen hauptsächlich aus Skypetreffen mit Freunden und Wein. Aber ehrlich – auch das hat was! Klar, mir würde der Zustand eine Woche lang reichen, aber so ist es nun mal.
Ich habe heute etwas Wichtiges gelernt. Ich rege mich auf, schreie, weine über Dinge, die ich nicht beeinflussen kann. Egal, wie sehr ich mich aufrege, das Virus wird nicht aus Erbarmen vor mir einfach verschwinden und innerhalb von einer Woche ist alles wieder normal. Nein. Es wird bleiben. Ob ich jetzt weine oder lache.
Also lachen wir. Gemeinsam. Wenn auch nur über Zoom. Es wird besser.