Freiwilligenarbeit im Rahmen des Europäischen Solidaritätskorps im westlichsten Bundesland Österreichs, Vorarlberg. Was bedeutet das genau? Wir, neun junge Menschen, starteten im September und Oktober unsere Abenteuer. Im Gepäck: viele verschiedene Erwartungen. Abwechslungsreiche Zeiten, unzählige Möglichkeiten. Zwischen 9 und 12 Monaten befinden wir Freiwilligen uns hier im schönen Vorarlberg.
07.09.2020, das Datum des Starts unserer Projekte. Wie fühlt man sich in diesem Moment in einem Land, in welchem man zuvor noch nie gelebt hat? Na ja, etwas fremd.
Anfangs waren die Gefühle unter uns sehr gemischt. Von Aufregung über Angst, war so gut wie alles dabei. Die meisten Leute würden wohl behaupten, dass Abenteuer immer toll sind, doch alleine? Manchmal fühlte sich das Leben hier so an, als wäre es nicht Teil unserer Welt, unserer Realität, sondern als würden wir gerade in einem Film mitspielen. Zu wissen, dass man diese ganzen neuen, aufregenden Erlebnisse nicht mit Familie und Freunden in der Heimat teilen kann ist manchmal schwer, jedoch haben wir schnell für uns selbst gemerkt, dass wir hier im Vorarlberg nicht alleine sind, denn wir haben schließlich uns.
Die Woche nachdem wir hier ankamen, uns langsam einlebten, war das Wetter traumhaft. Sonnig und warm, perfekt für Outdoor-Aktivitäten wie Wandern, Schwimmen im Bodensee, Picknicks, Eis essen. Doch der Winter in Vorarlberg hat mindestens genauso viel zu bieten. Besonders in diesem Jahr war es für uns alle ungewöhnlich, so große Mengen an Schnee zu erleben. Perfekt um den Wintersport hier zu genießen, was wir natürlich ausnutzten.
Nicht nur die Mengen an Schnee waren hier für uns besonders. Die Natur in Vorarlberg war für uns alle ein Spektakel. Die hohen Berge war keiner von uns gewohnt. Genauso wenig wie Tiere wie Eidechsen, Füchse, oder Rehe in freier Wildbahn zu sehen. Was ebenfalls keiner von uns gewohnt war, ist der hohe Stellenwert, welcher das Grüßen hier hat. Jeder grüßt jeden hier, tatsächlich war dies am Anfang sehr ungewohnt für uns. Auch die verschiedensten Varianten, wie „Servus“, „Grüß dich“ oder „Heile“ waren sehr besonders, teilweise sogar befremdlich.
Der Dialekt an sich spielte anfangs aber generell eine sehr große Rolle, selbst die deutschen Freiwilligen hatten plötzlich das Gefühl, sie hätten all ihr Deutsch verlernt. Uns ist nämlich aufgefallen, dass teilweise Wörter mehr dem Englischen als dem Deutschen gleichen, zum Beispiel „Spital“ für „hospital“.
Ein besonders wichtiger Punkt für uns alle ist natürlich das Essen. So waren wir anfangs ziemlich beeindruckt, als wir die zahlreichen regionalen Produkte, wie „Kässpätzle“, in den Supermärkten entdeckten.
Das sind alles Dinge, die uns teils überraschten, oder uns teils sogar verwunderten. Die Frage, die wir uns jedoch alle anfangs stellten: Was hat es mit diesem sonderbarem Alarm jeden Samstag um 12 Uhr auf sich?!
All diese Dinge waren anfangs sehr ungewöhnlich. Nach bereits einem halben Jahr sind viele Sachen schon zur Gewohnheit geworden. Die Zeit hier prägt jeden von uns. Doch nicht nur Vorarlberg, also die neue Umgebung an sich, hat einen großen Einfluss auf uns, sondern vor allem die Menschen, die man hier kennengelernt hat, mit denen man sich nun tagtäglich austauscht. Man lernt von- und übereinander. Man lernt über verschiedene Kulturen und letztendlich auch über sich selbst.
Natürlich verändert sich auch durch Corona einiges, so auch der ESK-Freiwilligendienst. Man könnte wohl sagen, dass durch Corona in unserem Fall neue Herausforderungen aufgetreten sind. Leider muss man damit rechnen, dass man Freunde und Familie im Laufe des Jahres leider nur selten, oder sogar gar nicht, zu sehen bekommt. Andererseits fühlt sich Corona hier nicht allzu präsent an. Besonders in Regionen, mit einer vielfältigen Natur, wie beispielsweise Vorarlberg gibt es auch in Zeiten von Corona noch immer genügend Möglichkeiten.
Falls ihr vielleicht selber plant einen ESK-Freiwilligendienst zu machen, dann raten wir euch: Seid offen! Seid bereit, neue Menschen, Orte und Kulturen kennenzulernen und lasst euch auf das Abenteuer ein. Ihr wisst zwar anfangs meistens nicht, was euch erwartet, jedoch werdet ihr dafür eben oftmals positiv überrascht!