Lama-Trekking im Silbertal
Alle Jahre wieder feiern wir unser gemeinsames Arbeiten&Schaffen – in Neu-Empowerment-Deutsch „Dreamteamwork“ – im Rahmen eines kleinen, aber feinen Betriebsausflugs. Alle Jahre wieder ein großes Fragezeichen „Wohin soll’s denn gehn?“.
Wir bleiben im schönen Ländle, so viel war schnell klar und raus an die frische Luft soll’s gehen, eine Abwechslung zu unseren Büroräumen (auch wenn diese kunterbunt und pflanzenreich sind ;)). Wandern klingt doch fein, aber auch ein bisschen fad. Wie könnten wir das aufregender gestalten? Genau! Wir wandern mit Lamas und haben obendrein noch willige Rucksackträger dabei. Ein Lamahof im Montafon war schnell gefunden und der Kontakt zu Llamero Horst von Anfang an super nett.
Also düsten wir am 10. Juni morgens – der schönste, sonnigste und wärmste Tag im Juni 2016 – in Dornbirn los. Am Lamahof auf 1.200 m Höhe am Sonnenbalkon Bartholomäberg angekommen, begrüßten uns Llamero Horst und seine fünf Lama-Jungs:
Pedro, Amadeus, Billy, Shorty & Gregor
herzlich und gleichzeitig ein bisschen skeptisch (also die Lamas, nicht der Horst). Während die Lamas startklar gemacht wurden, erzählte uns Horst einige spannende Fakten über die eigentlich in Südamerika heimischen Tiere; wer demnächst mit unnützem Tierwissen auftrumpfen möchte, liest jetzt ein bisschen genauer:
- „Unsere“ Lamas sind in Europa geboren und aufgewachsen, die Großeltern Generation stammte noch aus Südamerika.
- Alpakas sind nahe Verwandte der Lamas – so wie Cousins – nur etwas kleiner; alle beide zählen zur Großfamilie der Kamele.
- Lamas werden in Europa zwischen 20 – 25 Jahre alt, in Südamerika können sie bis zu 35 Jahre alt werden, was wahrscheinlich am Futter liegt (die Gräser in Südamerika sind wohl eiweißreicher ;).
- Lamas haben keinen (strengen) Eigengeruch … aber, dass man sie gar nicht riecht, können wir nicht bestätigen ;).
- Lamafell ist ungewöhnlich stark und widerstandsfähig – vergleichbar mit dem Fell eines Eisbären – und passt sich perfekt allen Klimazonen an. Daher sind Bettdecken aus Lamawolle im Sommer kühlend und im Winter wärmend.
- Trekking ist nur mit männlichen Lamas möglich, die weiblichen Tiere lassen sich nicht so gerne zähmen und sind in der Natur auch immer ranghöher als die männlichen Tiere.
- Ein ausgewachsenes Lama bringt zwischen 80 – 130 kg auf die Waage.
- Lamas sind sehr soziale, friedliche Herdentiere und haben gerne viele Freunde um sich; „unsere“ fünf Jungs gehen sogar gemeinsam und gleichzeitig aufs stille Örtchen :).
- Aus Lamakot kann man tatsächlich „Gold“ machen 😉 – der Kot ist nahezu geruchslos und eignet sich hervorragend als biologischer Dünger.
- Und die Frage alle Fragen: Sie spucken nur in Ausnahmesituationen, wenn sie sich bedroht fühlen oder in der Herde ihre Dominanz beweisen wollen – und nur auf ihre Artgenossen, nicht auf Menschen.
Während diesen „How-to-Lama“ Erzählungen von Horst, versuchten wir sanft ihr Vertrauen zu gewinnen. Denn obwohl man die felligen Vierbeiner am liebsten gleich knuddeln möchte, belässt man es zu Beginn trotzdem besser beim respektvollen Beschnuppern und ruhigen Zureden. An der Stellung der Ohren und des kleinem Schwänzchens konnte man auch gut deuten, ob ihnen die Annäherungsversuche gerade passten oder nicht. Nachdem wir alle bereit waren, ging es endlich los, fünf von uns durften je ein Lama an der Leine führen und wir wanderten über weite Wiesen, Wald und sumpfige Steige hoch zum Panoramagasthof Kristberg. Unterwegs hielten wir ein paar Mal an, damit die Lamas sich am großen Salatbuffet bedienen und auch gemeinsam, wie auf Knopfdruck, ihr Geschäft verrichten konnten ;).
Nach einem gemütlichen Mittagessen am Kristberg und einer unterhaltsamen Pause wanderten wir auf leisen Hufen (Lamas sind so geländegängig wie Berggemsen!) und Vibramsohlen wieder zurück zum Lamahof, wo die braven Tiere versorgt wurden und auf ihrem Sonnenhang entspannen konnten. Llamero Horst schaut wirklich sehr gut auf die fünf Jungs, als Tierfreundin gibt es eigentlich nichts Schöneres anzusehen.
Wer gerade eine besondere und kurzweilige Aktivität sucht, egal ob mit der Clique, Firma oder Familie – das Lama-Trekking ist eine tierisch-einzigartige Erfahrung und gehört zu meinen persönlichen Highlights im heurigen Jahr (und das will was heißen, gab doch schon ein paar ;)). Anfangs wollten nicht alle die Lamas an der Leine führen, aber nachdem etwas Scheu abgebaut wurde, rissen wir uns fast um die Tiere und wollten sie gar nicht mehr hergeben.