AuslandESK-Freiwilligendienst

Land des Regens? Von wegen.

Lietuva (Litauen) bedeutet so viel wie Land des Regens. Dorthin ging es für meinen ESK-Freiwilligendienst im März 2024. Ich flog von Zürich nach Vilnius, wo ich meine zukünftige Mitbewohnerin traf. Zusammen mit unserem Chef ging es mit dem Auto ca. 1,5 Stunden Richtung Nordosten in das kleine, verschlafene Dörfchen Palūšė. Nach einer ersten, etwas ungewissen Nacht hat sich am nächsten Morgen die Ungewissheit ausgezahlt: Ein Zimmer mit Seeblick mitten im Wald. Was will man mehr? Aus meiner Sicht nichts.

Seit sechs Monaten befinde ich mich hier im Aukštaitija-Nationalpark. Vom „Land des Regens“ habe ich noch nicht allzu viel mitbekommen. Wir hatten von Mai bis jetzt, Anfang September, quasi Sommer. Eigentlich hatte es immer 20 Grad oder mehr. Regen gab es selten, und wenn, dann in der Nacht. Ich bin von deutlich mehr ausgegangen, da mir gesagt wurde, ich solle immer eine Regenjacke oder einen Regenschirm dabeihaben. Da das Wetter so gut war, ging ich fast jeden Tag im See baden. Jetzt im September sind die Nächte deutlich länger und es wird langsam kühler. Der Herbst hat bereits angefangen.

Arbeit

Hauptsächlich bin ich irgendwo im Park unterwegs und stelle sicher, dass die Rad- und Wanderwege gut ausgeschildert und in guter Verfassung sind. Auch die vielen Sehenswürdigkeiten oder Campingplätze im Park müssen gewartet werden. Neben dem Nationalpark müssen wir auch noch einen Regionalpark mitbetreuen, sodass mein Arbeitsplatz ca. 1000 km² groß ist. Es macht extrem viel Spaß, da man fast jeden Tag an einem anderen Ort ist und die unterschiedlichste Natur sieht. Oft helfe ich auch bei uns im Besucherzentrum mit und versorge Touristen aus der ganzen Welt mit den nötigen Informationen. An anderen Tagen begleite ich unsere Biologin auf der Suche nach seltenen und geschützten Pflanzen- und Pilzarten. Dabei sind wir meistens fündig geworden und haben auch neue Arten bei uns im Park entdeckt. Weiteres helfe ich überall mit, wo ich gerade gebraucht werde, sei es bei Exkursionen, Veranstaltungen oder bei uns in der Naturschule. Arbeit gibt es hier mehr als genug.

Ende August hatten wir ein Teams Projekt, das ich mitorganisiert habe. So landeten zwölf Freiwillige aus unterschiedlichen Ländern in Litauen. Für diese zwei Wochen war mein Zuhause auch ihr Zuhause. In dieser Zeit waren wir sehr produktiv, haben viel gelacht, getanzt, Musik gehört und natürlich jeden Tag gebadet. Hier sind neue Freundschaften entstanden, und wir hoffen das wir uns bald wieder irgendwo treffen.

Freizeit

In meiner Freizeit verbringe ich entweder Zeit hier im Park – beim Radfahren, Wandern oder Baden – oder ich erkunde Litauen oder Lettland. Besonders gut gefällt mir Vilnius, da es im Sommer jedes Wochenende irgendein Event gibt. Eines der Highlights war für mich das Šaltibarščiai-Festival. Šaltibarščiai ist eine kalte Rote-Bete-Suppe, die mit einem hartgekochten Ei und warmen Kartoffeln serviert wird. Zu diesem Festival war ganz Vilnius pink, und überall gab es die Suppe, die auch eines von Litauens Nationalgerichten ist.

Die Litauer sind sehr stolz auf ihre Kultur, und daher gibt es unzählige, wenn nicht sogar wöchentliche, kulturelle Veranstaltungen. Ich habe sehr oft an diesen Veranstaltungen teilgenommen und so viel über die Kultur gelernt. Dabei kann man tief in die litauische und baltische Kultur eintauchen und stellt fest, wie verwurzelt diese Kultur mit der Natur ist. Auch wenn eine große Sprachbarriere vorhanden war und ist, waren die Menschen immer sehr freundlich und haben mich in diese Events mit integriert.

Highlights

Eines meiner größten Highlights war das On-Arrival-Training. In dieser Woche hatten wir viel Spaß, und ich lernte Freiwillige aus ganz Europa kennen. Mit manchen habe ich sehr viel Zeit im Sommer verbracht und werde noch viel Zeit im Herbst verbringen. So sind auch schon Pläne entstanden, dass wir uns nach unseren Projekten besuchen werden. Ich bin mir sicher, dass die ein oder andere Person den Weg ins Ländle finden wird. 😉

Den ESK-Freiwilligendienst kann ich jedem wärmstens ans Herz legen. Man findet hier Freunde fürs Leben und macht unglaubliche Erfahrungen in allen Aspekten des Lebens. Ich bin gespannt, was die nächsten drei Monate für mich bereithalten, und werde die Zeit noch in vollen Zügen genießen.