Eigentlich wollte ich keinen Blogeintrag schreiben,
doch die momentane Situation verschreibt mir ja zuhause zu bleiben.
So habe ich nun genügend Zeit,
dir zu erzählen von meiner Freiwilligenarbeit.
Mein Name ist Patricia Jenni,
manche denken sich jetzt vielleicht „ah jo dia kenn i“,
ok Spaß beiseite so bekannt bin ich in Vorarlberg nicht,
denn ich habe bis jetzt stets befolgt die Schulpflicht.
Doch letzten August wollte ich dann mal für längere Zeit raus,
und ich verließ mit Sack und Pack mein Haus.
Mein Weg führte mich schlussendlich nach Lettland,
wo ich mein Zuhause für die nächsten 10 Monate fand.
Zum Glück war ich nicht lang der einzige Volunteer,
eine Deutsche und ein Spanier waren auch gleich hier.
Unsert Team war komplett und die Arbeit konnte starten,
in Ikskiles Briva Skola, der Alternativschule mit Garten.
Alternativ beschreibt hier eine Eco-Schule mit vegetarischem Speiseplan,
Garten und einem Zero-Waste Laden nebenan.
All in all ziemlich cool und es wird noch netter,
der Sportunterricht ist immer draußen, egal bei welchem Wetter.
Den Schulweg meisterten wir jeden Tag mit dem Rad,
ganz egal ob bei 10 oder -15 Grad.
Unsere Arbeit war stets facettenreich,
kein Tag war dem anderen gleich.
Spontan Musik mit 5 Wörtern Lettisch unterrichten,
Bohnen pflanzen oder eine Horde Kinder von 2 bis 13 Jahren sichten.
Ich kann also mit felsenfester Überzeugung sagen,
nach Spontanität wird man stets fragen.
Doch dadurch probierte ich ständig neue Sachen aus,
und wenn mal was nicht nach Plan ging dann lernte ich daraus.
Das Team hatte vor allem in solchen Momenten immer ein offenes Ohr,
sie unterstützten und redeten mit mir, das ging immer vor!
Obwohl ich überzeugt und motiviert die Sprache lernen wollte,
habe ich es nicht ganz geschafft, da mich die Grammatik verfolgte.
Englisch ist leider noch nicht so verbreitet hier,
aber zum Glück reden die Letten auch Russisch mit dir. 😉
Ich habe über dieses Volk einige komische Angewohnheiten erfahren,
über die bin ich übrigens bis heute noch nicht im Klaren.
Die für mich schlimmste Regel war die des Unterlassens des Pfeifens in der Küche,
denn dadurch bringe der Teufel das Konto in die Brüche.
Ansonsten sind die Letten sehr stolz auf ihr Land,
versteh ich, denn sie haben viel Wald und auch einen wunderbaren Strand.
Ihr Stolz geht sogar soweit,
dass man die Hymne hören kann, jederzeit.
„Die lettische Hymne hab ich jetzt öfters gehört als die von meinem Land“,
meinte meine Mitbewohnerin nach ein paar Monaten ganz entspannt.
Von Freiwilligen in Lettland wimmelt es nur so,
und ich muss sagen darüber bin ich sehr froh.
Gemeinsame Partynächte und Treffen in Riga,
Weihnachtsmarkt in Tallinn war dann auch schon ganz andere Liga.
Vier Stunden Zugfahrt um einander zu besuchen,
konnte uns nicht aufhalten, um gemeinsam zu backen einen Kuchen.
Man schließt wunderbare Freundschaften mit Menschen aus ganz Europa,
daran erinnert man sich sicher noch als Oma oder Opa.
All diesen Begegnungen möchte ich an dieser Stelle danken,
wir haben wunderbare Zeiten verbracht, die mir dabei halfen meine Energie wieder aufzutanken.
Auch mit Einheimischen kam ich in Kontakt,
die Letten seien sehr verschlossen hieß es, das sei Fakt.
Dennoch bin ich dem Orchester für ein Jahr beigetreten,
mit denen habe ich gemeinsam gefeiert ein paar Feten.
In der Kletterhalle war ich nach wöchentlichen Besuchen auch irgendwann bekannt,
und in der Wandergruppe bin ich auch gerne mitgerannt.
Ich hab also viele Freundschaften geschlossen,
obwohl man mir sagte, „die Letten, die sind verschlossen“.
Ich bin wirklich dankbar für alle Erfahrungen und Begegnungen in diesem Jahr,
ich komme wieder, ich hoffe, das ist jetzt allen klar!
Nun will ich auch dich ermutigen dieses Abenteuer zu wagen,
ich meine, wenn dich das nicht überzeugt hat, was soll ich denn noch sagen?
Bei Fragen kannst du mir gerne schreiben,
ich werde eh noch eine Weile in Lettland sitzen bleiben. 😉
aha-Tipp
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