Ausland

Mein Kurztrip nach Island

Wie man in Island günstig unterwegs sein kann

Meine Cousine und ich beschlossen, dieses Jahr eine Woche in Island zu verbringen. Nachdem wir die letzten zwei Jahre eine organisierte Yogareise auf Sizilien miterlebt hatten, musste dieses Jahr Abenteuer pur her – und das auf eigene Faust. Mit Mietauto und Campingausrüstung und absolut ohne Plan.  Für mich die beste Reisezeit: Mitte Juni! Da sind die meisten Campingplätze schon geöffnet, die Preise für Mietauto und Camping noch moderat und die touristischen Massen in Maßen. Flug und Mietauto buchten wir übers Internet. Den Flug buchte ich über das Vorarlberger Reisebüro Blue Planet Reisen und das Mietauto über den Reiseservice von Guide to Iceland (www.guidetoiceland.is). Obwohl Island verkehrstechnisch gut erschlossen ist, empfehle ich trotzdem ein Allradfahrzeug zu buchen. Wir buchten für uns den günstigsten in dieser Preisklasse, einen Suzuki Jimny. Wir fuhren zwar die meiste Zeit auf geteerten Straßen, aber ab und zu lag unsere Destination am Ende einer Schotterpiste und da waren wir dann doch froh, mit einem robusten Auto unterwegs zu sein.

Unsere Reiseroute:

Tag 1: Keflavík – Rundgang um die Blaue Lagune – Reykjanestá – entlang an der Küstenstraße 427 nach Selfoss – weiter auf der Ringstraße (1) bis zum Wasserfall Seljalandsfoss – Übernachtung Hamragarðar Camping

Blaue Lagune: Wir wollten die berühmte Blaue Lagune einmal von der Nähe sehen. Der Eintrittspreis von € 40,- war uns dann doch zu heftig und wir beschlossen, lieber günstigere heiße Quellen aufzusuchen, die auch nicht so viele Touris anziehen; der kleine Spaziergang rund um die Lagune ist aber empfehlenswert.

Reykjanestá: Weiter zur Steiküste bei Reykjanestá. Hier brüteten an den Klippen und Grashügel besonders viele Vogelarten. Das Wetter war hier aber leider zu windig, um länger zu verweilen.

Selfoss: Im Second-Hand-Laden Nytjamarkađur Selfossi direkt an der Straße kauften wir uns nicht nur Islandmützen, sondern auch ein paar günstige Souvenirs.  Adresse: Austurvegur, Selfoss, Island.

Seljalandsfoss: Als ein Highlight unserer Reise galt sicherlich der Seljalandsfoss; der Wasserfall stürzt über 66 Meter von einer hohen Klippe in einen kleinen See und ist weltweit einer der wenigen großen Wasserfälle, bei denen man sich hinter den Wasservorhang begeben kann. Wir hatten das Glück, dass der bewölkte und regnerische Himmel, der uns den ganzen Tag über begleitet hatte, bis zum Abend hin völlig aufriss und gegen 21 Uhr die Sonne mit voller Wucht auf uns herab schien. Das Licht war einfach gigantisch schön – und das bis ca. 00 Uhr! Etwas verborgen und ganz in der Nähe von Seljalandsfoss liegt ein weiterer spannender Wasserfall, der Gljúfurárfoss, was so viel wie „Schluchtenbewohner“ bedeutet.

Übernachtet haben wir gleich daneben auf einem voll gemütlichen Campingplatz inmitten dieser Naturgewalten:

  • Hamragarðar Camping
    Ausstattung: Eine gemütliche Küche mit Herdplatten und Töpfen, Waschmaschine.
  • Kosten: 1.500 ISK pro Person und Nacht. Die Dusche kostet extra: 3 Minuten für 300 ISK.

Tag 2: Kleine Wanderung auf den Stóra Dímon – weiter an der Südküste Islands entlang – Stopp beim Flugzeugwrack C-117 – Gletscher Skaftafelssjökull aus nächster Nähe – Übernachtung Camping Höfn

Stóra Dímon: ein einsamer und 178 m hoher Felsen, der uns einen wunderschönen Blick auf die weite Flussebene und den Eyjafjallajökull* bietet (*der Vulkan, der 2010 ausgebrochen ist und den europäischen Flugverkehr lahmlegte)

Flugzeugwrack C-117: Seit November 1973 liegt am verlassenen Strand von Sólheimasandur ein Flugzeugwrack des US-Militärs, bei dessen Crash glücklicherweise die komplette Crew überlebte; bekannt aus dem Video Video zum Justin-Bieber-Lied „I’ll show you“: www.youtube.com/watch?v=PfGaX8G0f2E. irekt an der Ringstraße, etwa auf halber Strecke zwischen Skógafoss und dem Ort Vík í Mýrdal, befindet sich ein recht großer, aber völlig unbeschildeter Parkplatz. Dort informiert eine Tafel darüber, dass der Weg zum Wrack vier Kilometer lang ist (insgesamt acht Kilometer hin und retour, für uns eine Gesamtgehzeit von 1 ½ Stunden).

Mehr Infos: https://motherboard.vice.com/de/article/pgkjxz/die-geschichte-von-islands-mysterioesem-geister-wrack-gerettet-vom-fluganfaenger

Camping Höfn:

  • Ausstattung: Zwei mobile Herdplatten im Außenbereich.
  • Kosten: 1.500 ISK pro Person und Nacht. Die Dusche kostet extra.

Eigentlich war geplant, dass wir am Campingplatz in Bölti übernachten, aber den fanden wir nicht. Somit waren wir gezwungen, bis nach Höfn zu fahren, wo wir einen Campingplatz entdeckten – leider erst um 22.40 Uhr. Wie gut, dass es im Juni in Island so gut wie nicht dunkel wird, so hatten wir bei unserer Suche nach einem Campingplatz keinen Zeitdruck.

Tag 3: Stopp beim Diamond Beach – Wanderung im Nationapark Skaftafell – Übernachtung Camping Skaftafell

Diamond Beach neben der berühmten Jökulsarlon-Gletscherlagunge: Auf schwarzem Vulkansandstrand liegen die Eisberge, die aus der Lagune an Land treiben; die Eisberge kommen direkt aus einem Gletscher, dem Breidamerkurjokull, einem Ausläufer von Europas größtem Gletscher Vatnajökull.

Camping Skaftafell

  • Ausstattung: Keine Kochmöglichkeit, kein Aufenthaltsraum, neue Sanitätsanlagen.
  • Kosten: 1.500 ISK pro Person und Nacht. Inkl. heißer Dusche.
  • Schöne Lage in der Natur, einfacher Campingplatz. Direkt vom Campingplatz gibt es viele Wandermöglichkeiten.

Tag 4: Vík í Mýrdal – Hidden Pool bei Seljavellir – Übernachtung Alfaskeid campground

Vík í Mýrdal: Ist ein abgelegenes Dorf am Meer im Süden Islands. Die Reyniskirkja ist eine Holzkirche von 1929. Der Reynisfjara-Strand ist ein schwarzer Kiesstrand mit Basaltsäulen und den Reynisdrangar-Felsformationen vor der Küste. An den Klippen des Reynisfjall-Bergs sind Meeresvögel beheimatet, darunter Papageitaucher. Auf der unmittelbar westlich gelegenen Dyrhólaey-Halbinsel gibt es einen großen Felsbogen.

Hidden Pool: Etwas versteckt, aber gut zu finden. Beim Pool mit dem interessanten Namen Seljavallalaug handelt es sich um den ältesten noch immer funktionierenden Pool Islands.

Alfaskeid campground

  • Ausstattung: Keine Kochmöglichkeit, kein Aufenthaltsraum, keine Dusche, nur WC.
  • Kosten: 900 ISK pro Person und Nacht.
  • Schöne Lage in der Natur, einfacher Campingplatz, viele Vögel zu beobachten.

Tag 5: Golden Circle – Krater Kerid – Übernachtung Selfoss

Golden Circle: Der goldene Zirkel ist eine Touristenroute unweit der Hauptstadt Reykjavík. Im wahrsten Sinne des Wortes war es eine Touristenroute, denn hier trafen wir so viele Touristen an, wie nirgendwo anders. Leider war uns hier das Wetter auch nicht mehr so gutgesinnt und so sahen wir die drei Sehenswürdigkeiten – Wasserfall Gulfoss, Geysir Strokkur und Pingvellir – bei eher schlechter Sicht, starkem Nieselregen und nicht-stechenden Mückenschwärmen.

Krater Kerid: Ein Abstecher zum Krater Kerid rundete das Naturhighlight-Programm königlich ab.

Selfoss Camping

  • Ausstattung: Kochmöglichkeit und Aufenthaltsraum in einem, Dusche, Waschmaschine.
  • Kosten: 1.500 ISK pro Person und Nacht inkl. heißer Dusche.
  • Großflächiger Campingplatz, städtischer Charakter.

Tag 6: Hot River – Reykjavík

Hot River: Mit Hilfe von Google Maps fanden wir den Ausgangspunkt zum heißen Fluss im Reykjadalur-Tal bei Hveragerdi per Auto leicht. Der Wanderweg zum geothermalen Fluss ist knapp vier km lang und es geht teilweise aufwärts. Ich würde schätzen, dass man gute 200 Höhenmeter überwindet. Circa 50 Minuten führte uns der Weg im dickem Nebel und Nieselregen. Bei den heißen Quellen angekommen, belohnten wir uns mit einem Bad. Leider waren wir nicht die Einzigen dort. Auch hier wimmelte es von Touris.

Reykjavík Campsite

  • Ausstattung: Viele Kochmöglichkeiten und großer, abgetrennter Aufenthaltsraum, Grillmöglichkeiten, Dusche, Waschmaschine. Viel zurückgelassener Proviant (z. B. Öl, Gewürze, Nudel …) oder halbvolle Gaskartuschen von Travellern, die man gratis mitnehmen darf.
  • Kosten: 1.500 ISK pro Person und Nacht. Inkl. heißer Dusche
  • Großflächiger Campingplatz, städtischer Charakter.

Tag 7: Reykjavík – Esja – Flughafen Keflavík

Esja: Die Esja ist der Hausberg Reykjavíks und mit 914 Metern gehört sie zu den höchsten Erhebungen in der Umgebung. Die Wanderung war echt schön und führte uns durch mehrere interessante Vegetationszonen. Wer die Natur liebt und in Reykjavík ist, sollte diesen Abstecher unbedingt mit einplanen.

Unser Budget:

  • Flug: € 460,- pro Person (Friedrichshafen – Frankfurt – Keflavik und retour)
  • Mietauto: Suzuki Jimny € 380,- (inkl. Extradriver und Collision Damage Waiver-Versicherung)
  • Versicherung gegen Steinschlag: € 60,-
  • Benzin: ca. € 200,- (3 1/2 Mal tanken)
  • Essen: ca. € 300,- für Lebensmittel, die wir am Campingplatz oder mittels unseres kleinen Gaskochers kochten (meistens Nudeln).
  • Übernachtungen am Campingplatz: siehe bei den einzelnen Campingplätzen im Text.

Was wir das nächste Mal unbedingt dabeihaben sollten:

  • Einen großen Topf zum Kochen, da nicht jeder Campingplatz Kochgeschirr bereithält.
  • Gamaschen: sind gut, wenn es regnet. Wir hatten Gore-Tex-Halbschuhe an, die bei Nieselregen zwar dicht waren, aber bald innen nass wurden. Das Regenwasser rann nämlich die Regenhose entlang nach unten und gelangte so in die Schuhe.
  • Augenbinden: Um gut einschlafen zu können, da es in Island im Sommer in der Nacht nicht wirklich dunkel wird.

Linktipps:

https://guidetoiceland.is
www.milchblau.de/island-campingplaetze-zelten/