Es war einmal ein sehr nasser Sommer im Jahr 2015, da entschied ich: „Ich muss einfach mal raus.“ Der Alltag war schon zu alltäglich und das Ländle viel zu klein. Meine soziale Ader hat endlich den Kampf gegen meinen Verstand gewonnen. Einfach alles stehen und liegen lassen und auf und davon. Mein Ziel war Honduras, um genau zu sein La Paz, ein schönes Dorf, eine Stunde von der Hauptstadt entfernt.
Aller Anfang ist schwer. So ging es auch mir. Ich dachte mir, wo bin ich hier nur gelandet, was hab ich mir da nur eingebrockt. Es war schon ein kleiner Kulturschock für mich, doch meine Gastfamilie gab mir das Gefühl, wie zuhause zu sein. Ich kam zu einer vierköpfigen Familie, die auch drei Hunde, zwei Papageien und einen ganzen Haufen Schweine hatte. Mit meiner Gastmutter konnte ich über alles reden, der Vater hatte immer einen Schmäh auf Lager und der ältere Sohn war wie ein pubertierender Bruder. Der jüngere von den zwei Jungs war mein bester Freund. Wir haben viel miteinander unternommen und hatten so viel Spaß zusammen. Ich fühlte mich pudelwohl und geborgen.
Die Familie hatte schon fast jedes Wochenende verplant um mir jeweils einen Ortsteil zu zeigen, welchen ich unbedingt sehen musste. Am liebsten hätten sie mir ganz Honduras gezeigt, dafür war aber leider viel zu wenig Zeit. Honduras hat so viel zu bieten. Angefangen von wunderschönen Stränden mit atemberaubenden Meerblicken bis hin zu gewaltigen Bergen. Sonne, Hitze, Schnee, Regen und Kälte. Alles ist dort vertreten.
Meine Aufgabe in La Paz war, in einem Kinderheim Englisch, Musik und Computer zu unterrichten. Dort leben Mädchen sowie Jungs im Alter von drei bis sechzehn Jahren. Das Kinderheim wird von einer Schwester geführt, welche auch Frauen beschäftigt, die für das Kochen, Putzen und Wäsche waschen zuständig sind.
Die Kinder gaben mir so viel zurück, das war einfach unbeschreiblich. Sie waren so herzlich und liebevoll, ich hätte am liebsten alle in meinen Koffer gepackt und mitgenommen.
Die Kommunikation war anfangs noch etwas holprig, doch es ging überraschend gut. Da ich nur mit Spanisch-Grundkenntnissen glänzen konnte, kamen anfangs Hände und Füße zum Einsatz und es war eigentlich ziemlich lustig.
Die Familie hatte Freude daran mir Spanisch beizubringen und auch von den Kindern konnte ich einiges lernen. Ich dachte mir, vielleicht verstehen sie ja ein wenig Englisch – falsch gedacht. Englisch ist in Honduras ein Fremdwort. Es wird zwar in der Schule gelehrt aber das Englischniveau ist nicht mit unserem vergleichbar. Mein Tipp also für zukünftige Freiwillige: Lernt die Sprache! Vor allem dann, wenn ihr in ein Land mit einer geringeren Bildungsrate reist.
Das Projekt war perfekt um mein Interesse für das Ausland und soziales Engagement zu kombinieren. Das aha hat alles super organisiert und ich wurde sehr gut vorbereitet. Ich würde es jederzeit wieder machen. In Planung steht auf jeden Fall in den nächsten Jahren wieder ein Besuch in Honduras. Ich stehe immer noch in Kontakt mit der Familie und sie warten schon sehnsüchtig auf die Rückkehr der Tochter aus Österreich.
Und die Moral von der Geschichte: Glaubt nicht an alles, was die Medien berichten oder was ihr in Zeitungen, Internet, etc. liest. Oft wird man dadurch nur abgeschreckt und verliert das Interesse daran. Ich kann euch nur empfehlen: Traut euch einfach und geht ins Ausland. Wenn ihr dann dort seid, ist es so schön und ihr werdet überrascht sein, wie sehr sich eure Erfahrungen von den Medienberichten unterscheiden werden.
Anmerkung der Redaktion:
Madlen war über das Erasmus+ Programm „Europäischer Freiwilligendienst“ (EFD) in Honduras. EFD Projekte sind größtenteils in Europa, manchmal werden auch Projekte im Ausland angeboten. Auch 2017 gibt es wieder Einsatzplätze außerhalb von Europa. Infos findest du unter www.aha.or.at/efdweltweit