ESK-Freiwilligendienst

Ein ganzes halbes Jahr in Nordfrankreich – meine Erfahrungen

Schon immer war mir klar: Nach der Schule möchte ich ein Gap Year machen. Doch wie und wo wusste ich noch nicht. Nach dem Besuch eines Infoabends beim aha war ich begeistert von der Idee, mithilfe des Europäischen Solidaritätskorps nach Frankreich zu reisen.

So verschlug es mich nach Fournes-en-Weppes, einer Kleinstadt im Norden Frankreichs, etwa 20 Autominuten von Lille entfernt. Dort arbeitete ich etwa sechs Monate am Collège Ressources Saint-Jacques, das Teil der Organisation Apprentis d’Auteuil ist. Apprentis d’Auteuil ist eine französische gemeinnützige Organisation, die benachteiligte junge Menschen durch Bildung, Berufsausbildung und soziale Integration unterstützt. Die relativ kleine Schule, die zugleich auch ein Internat ist, bietet Platz für etwa 100 Kinder zwischen 11 und 16 Jahren, welche verschiedenste soziale Probleme oder Lernschwierigkeiten haben.

Meine Aufgaben bestanden hauptsächlich darin, den Englischunterricht zu unterstützen und verschiedene Projekte mit den Kindern durchzuführen. Außerdem half ich im Internat aus oder nahm an anderen Fächern, wie dem Französischunterricht der Kinder, teil. Ich organisierte verschiedene Workshops, etwa über die Europäische Union, oder einen Sporttag für die gesamte Schule und hielt diese auch auf Französisch ab. Das war zu Beginn eine große Herausforderung für mich, aber ich bin sehr froh, es gemacht zu haben.

Ein normaler Tag begann für mich gegen 8:30 Uhr. Da mein kleines Studio direkt auf dem Schulgelände lag, hatte ich keinen langen Schulweg. Vormittags war ich meist im Englischunterricht dabei und arbeitete mit Schülern, die zusätzliche Unterstützung benötigten. Danach gab es Mittagessen in der Schulkantine (Achtung, im Norden Frankreichs gibt es manchmal ganz spezielle Gerichte 😊). Mittags gab es verschiedene Clubs wie Martial Arts, Schulchor, Zeichnen und so weiter, an denen man teilnehmen konnte. Nachmittags gab es dann verschiedene pädagogische Projekte wie Umwelt, Kunst & Kultur und Zukunftsplanung. Ich war immer für vier Wochen einer Klasse zugeteilt und half dort mit. An manchen Tagen war ich danach noch in einer der Internatsgruppen, wo Freizeit angesagt war und Aktivitäten wie FIFA, Tischfußball, Haar- und Gesichtsmasken herstellen und vieles mehr stattfanden. Nach dem Abendessen in der Kantine kehrte ich in meine Unterkunft zurück.

Zu Beginn hatte ich Schwierigkeiten mit der Sprache, da an der kleinen Schule niemand Deutsch sprach und auch Englisch nur von wenigen Personen gesprochen wurde. Mein Französisch verbesserte sich jedoch mit der Zeit, und ich merkte, dass man mit Kindern auch mit wenigen Worten super kommunizieren kann.

Am Wochenende und während der Schulferien hatte ich frei und nutzte die Zeit zum Reisen und um Freunde zu treffen beziehungsweise kennenzulernen. Hierfür kann ich wirklich allen Freiwilligen Bumble Friends empfehlen. Ich hatte nur gute Erfahrungen und fand dadurch Freundinnen, die mir mittlerweile sehr ans Herz gewachsen sind.

Abschließend kann ich sagen, dass ich unglaublich dankbar für diese Erfahrung bin, auch wenn es nicht immer einfach war und es durchaus Schwierigkeiten gab. Ich habe so viel gelernt, verschiedenste Leute kennengelernt und Orte besucht, die ich sonst wahrscheinlich nie gesehen hätte. Ein ganzes halbes Jahr in Fournes-en-Weppes, welches immer ein Teil von mir bleiben wird.