Beim FrageRaum Politik in der HLW Marienberg stellten rund 100 Schülerinnen ihre Fragen an Vorarlbergs SpitzenpolitikerInnen.
Der frühen Morgenstunde zum Trotz dominieren schon recht muntere Gespräche die Aula, als die ModeratorInnen des aha Jugendteams zum FrageRaum Politik in der HLW Marienberg begrüßen. Zum Glück gibt es nun genauere Erläuterungen, was in den kommenden Stunden bevorsteht, sind sich doch bereits einige Fragen wie „Was machan mir ez hüt eigentlich genau?“ oder „Was isch der FrageRaum eigentlich?“ zugeflüstert geworden. Auch die kleinen Softbälle, die beim Einlass in den Saal entweder in eine Schachtel mit der Aufschrift „Ich fühle mich politisch informiert“ oder Gegenteiligem geworfen werden sollten, haben nicht viel Aufschluss über den weiteren Verlauf geboten. Nach der Anmoderation ist also endlich klar, um was es heute gehen soll: PolitikerInnen Fragen zu stellen und das ganz gleich zum welchem Thema.
Dass das also ziemlich unterschiedliche Bereiche betreffen kann, lässt sich schnell feststellen, als in kleineren Gruppen Ideen für Fragen gesammelt werden. Während auf manchen Karten sehr allgemeine Fragen zum Werdegang von PolitikerInnen oder den Grundsätzen von Parteien notiert werden, setzen es sich andere zum Ziel, Positionen zu ganz konkreten Themen wie etwa den Busverbindungen im Bregenzerwald oder der Legalisierung von Cannabis einzuholen. Schon bevor der Frageraum also eigentlich eröffnet wird, ergeben sich die ersten Diskussionen, bei denen vorherige Berührungspunkte mit der Politik oder eigene Wünsche ausgetauscht werden.
PolitikerInnen hautnah
Etwas stiller wird es dann plötzlich, als die erste Politikerin, Sandra Schoch von den Grünen, den Raum betritt. Nachdem sie sich kurz vorgestellt hat, wird einmal mehr deutlich, was für eine große Hürde es manchmal sein kann, die allererste Frage zu stellen. Schlussendlich dauert es aber doch nicht lange, bis das Schweigen durchbrochen wird, immerhin wurden ja bereits zuvor einige Punkte ausgearbeitet. Ab nun wird vom Privaten bis zum Inhaltlichen allesmögliche angesprochen und erst das bizarre Läuten einer Kuhglocke unterbricht das lebendige Gespräch. Kurze Irritation, dann Gelächter. Die Glocke, mit der vor der Tür gebimmelt wird, soll nur das Ende der ersten Runde einläuten. Ganz automatisch tauschen sich nun Sitznachbarinnen darüber aus, wie sympathisch sie die Politikerin gefunden haben und wie sehr sie ihre Meinung teilen oder ablehnen. Die Reflexionen zu jeder Runde sollen auch Platz auf Papier finden und so notiert jedes Zweier-Team Eindrücke und Erkenntnisse zu jeder Runde.
Nach demselben Muster kommen noch vier weitere PolitikerInnen von allen im Landtag vertretenen Parteien in jeden FrageRaum – Christina Metzler (VP), Christof Bitschi (FPÖ), Elke Zimmermann (SPÖ), Johannes Gassner (NEOS). Themen wie die Gleichstellung von Frau und Mann, öffentlicher Verkehr sowie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf finden dabei besonders viel Raum. Auch wenn sich viele der Teilnehmerinnen schwertun, das von den PolitikerInnen angebotene Du anzunehmen, kommen persönliche Fragen trotzdem nicht zu kurz. Wer selbst danach noch mehr wissen möchte, hat auch in der Pause Zeit, sich direkt mit den PolitikerInnen auszutauschen. Ansonsten warten reich gedeckte Tabletts mit belegten Broten und Getränken auf die Schülerinnen, um eine kleine Stärkung zu ermöglichen.
Nachfragen und mitreden
Nachdem die inhaltlichen Fragerunden abgeschlossen sind, ist im Plenum noch Zeit für den einen oder anderen Spaß. Beim „Word Rap“ müssen die PolitikerInnen begonnene Sätze beenden, sich in einer kreativen Runde eine gewünschte Superkraft ausmalen und sich privaten Fragen der Schülerinnen stellen. Die Stimmung ist aufgelockert und immer wieder füllt sich die Aula mit Lachen. Auch die Umfrage vom Anfang, die zum Ende der Veranstaltung wiederholt wurde, zieht eine gute Bilanz: Mehr als doppelt so viele Schülerinnen fühlen sich durch den FrageRaum besser informiert als davor. Außerdem sind viele überrascht, wie offen die PolitikerInnen gegenüber sämtlichen Fragen sind und freuen sich, dass ihnen auf Augenhöhe begegnet worden ist.
Bevor zum Schluss die Softbälle von der Umfrage von den PolitikerInnen ins Publikum geworfen werden, dürfen sie auch noch eine Frage an die Schülerinnen stellen: „Wer wird im März alles zu den Gemeinderatswahlen gehen und wählen?“ Ich zumindest kann keine Person im Raum entdecken, deren Hand nicht in die Luft geht und nun sind es die PolitikerInnen, die klatschen. Eine wichtige Message des Tages wird dabei deutlich: „Engagiert euch, fragt nach, redet mit und geht wählen!“
(Fotos: Samuel Willi aha Jugendteam)