AuslandESK-Freiwilligendienst

Rendezvous with the South

Mein ESK-Projekt habe ich im Süden Frankreichs gefunden. Eine Stunde östlich von Toulouse entfernt liegt die kleine Stadt “Castres”. Dort war ich in einem großen Haus untergebracht, welches ich mit sieben anderen WG-KollegInnen teilte.

„Les Ateliers”, meine Organisation, hat das Ziel, der Kreativität und dem Ideenreichtum der Gesellschaft einen Platz zu schaffen. Ein großes altes Industriegebäude wurde dazu umgestaltet, Innovatives zu fördern. Somit hatten wir verschiedene Ateliers: eine Renovations-Werkstatt, eine Küche (auch Restaurant), ein Radio-Studio, ein Stockwerk voll mit Grafik, Fotografie und Malerei, eine Konzertbühne und eine Fahrradreparatur. Ich habe vor allem in der Werkstatt und dem Restaurant geholfen.

Einen Alltag hatte ich nicht. Jeder Tag war vollgestopft mit neuen Aufgaben und Überraschungen. Zusammengefasst habe ich von allen Bereichen ein wenig mitgenommen. Wie repariere ich einen Achter im Fahrradreifen? Wie mache ich selbstgemachtes Ketchup? Wie renoviere ich einen alten Barhocker? Was bedeutet ein “Déjà-vu”? Auf all diese Fragen und noch viel mehr habe ich nun eine Antwort und kenne auch die praktische Umsetzung.

Die Stadt hatte auch ganz viel Neues für mich zu bieten. Ich besuchte mein erstes Rugby-Match. Ich entdeckte ganz viele Gemüsesorten auf dem Samstagsmarkt, die ich davor noch nie gesehen hatte. Der Flohmarkt am Sonntag zeigte mir ganz viele wertvolle historische Stücke der französischen Geschichte. Und der kulinarische Markt am Dienstag bot mir ganz viele neue Geschmacksrichtungen. Nur bei der Schnecken-Suppe und den Froschschenkeln konnte ich mich dann doch nicht überwinden.

Auch das Reisefieber hat mich gelegentlich gepackt. Mit Hilfe der BlaBlaCars war es kinderleicht von A nach B zu kommen, aber es hat auch Gelegenheiten geboten, neue Freunde zu finden. Zusammengefasst war es ein Jahr voller schöner Momente und Produktivität, die 352 Tage vergingen wie im Flug. Madame Corona hat mir leider zum Schluss einen Strich durch die Rechnung gemacht und mir einen Monat meines Projekts geklaut. Aber da sitze ich nicht alleine im Boot. Ich schaue nach vorwärts und sobald es die Zeit wieder zulässt, werde ich mein zweites Zuhause in Castres bestimmt besuchen und mich nochmals richtig verabschieden und bedanken.