Wer meinen ersten Blogeintrag gelesen hat weiß, dass ich von September bis Dezember 2016 in Dänemark war. Der weiß auch, dass ich innerhalb dieser drei Monate einen zweiwöchigen Trip nach Ghana unternahm, worüber ich in diesem Blogbeitrag erzählen möchte.
Die Schule, die ich in Dänemark besuchte, bietet jeden Term diese „Alternative-Weeks“ an, bei denen unter anderem auch dieser Trip nach Ghana angeboten wurde. So passierte es also, dass ich mit elf anderen Schülern und drei Lehrern zwei Wochen nach Ghana reiste.
Vor der Abreise mussten jedoch noch einige Vorbereitungen getroffen werden. Zum einen mussten wir ein Visum beantragen, um überhaupt nach Ghana einreisen zu können. Nach einigen Problemchen und Hindernissen hatten wir schlussendlich zum Glück alle unsere Visas in unseren Reisepässen. Außerdem benötigten wir auch Impfungen. Die Gelbfieber-Impfung ist ein weiteres Muss für jede Person, die nach Ghana einreisen will. Zusätzlich ließ ich mich noch freiwillig gegen Hepatitis B und Meningokokken impfen. Da Ghana ebenfalls ein Malariagebiet ist, musste auch jeder von uns Malariatabletten einpacken und regelmäßig einnehmen.
Ordnungsgemäß vorbereitet ging es dann am 23. Oktober um 24.00 Uhr los zum Kopenhagener Flughafen. Dort warteten wir bis ca. 6 Uhr in der Früh, bis unser Flieger von Kopenhagen nach Istanbul abhob. In Istanbul verbrachten wir weitere zwei Stunden, bevor wir schließlich 7,5 Stunden nach Accra – die im Süden liegende Hauptstadt Ghanas – flogen.
Es war ungefähr 18.00 Uhr als wir endlich in Accra ankamen. Schon als ich aus dem Flugzeug stieg spürte ich die unglaublich feuchte und warme Luft, die in Accra herrscht. Als wir alle Kontrollen hinter uns hatten, wurden wir draußen von einem Minivan abgeholt und zu unserer ersten Unterkunft gebracht. Den restlichen Abend verbrachten wir nur noch mit essen und schlafen.
In den nächsten Tagen in Accra unternahmen wir verschiedenste Dinge, um das Land und die Menschen genauer kennenzulernen. Wir besuchten eine Elektronik-Müllhalde, einen Markt und sprachen mit einem Universitätsprofessor. Mit dem Bus fuhren wir dann vierzehn lange, holprige und an Schlaf mangelnde Stunden in den Norden nach Tamale. Nach dieser Busfahrt lernte ich unsere ebenen und nicht von Schlaglöchern geschädigten Straßen wirklich zu schätzen…
Jedenfalls verbrachten wir auch in Tamale einige Tage, wo wir zwei Schulen besuchten, einen African Drum&Dance Workshop machten und zwei Nächte in einem Dorf bei Familien schliefen.
Ich war mit drei anderen bei einer Familie in einem Zimmer untergebracht. Das Zimmer war nicht sehr groß und das Bett nur für Zwei gedacht, also schliefen zwei von uns auf dem Boden. Unsere einzige Lichtquelle in der Nacht war ein Fernseher, der neben dem Bett auf einem Tisch stand. Unter Tags hatte es in Tamale zwischen 35° und 40° Celsius. In der Nacht kühlte es zwar etwas ab, jedoch hält man es in einem Raum ohne Ventilator, Klimaanlage oder Durchzug kaum aus. Die erste Nacht hatten wir Glück und der Ventilator in unserem Zimmer wirbelte die heiße, stehende Luft etwas auf. In der zweiten Nacht jedoch fiel der Strom aus, somit funktionierte der Ventilator auch nicht. Wir schliefen also draußen auf einer Decke am Boden. Es war zwar hart, ständig liefen Ziegen umher und ich hatte mit diversen Insekten zu kämpfen, doch wenigstens war die Temperatur viel angenehmer. Um 4 Uhr sprang der Strom wieder an und wir konnten in unserem belüfteten Zimmer weiterschlafen. Von diesen zwei Wochen war die erste die Anstrengendere mit vielen „Strapazen“, wenig Schlaf und vielen Ausflügen.
Die zweite Woche diente dann mehr der Erholung. Wir besuchten den Mole National Park, machten dort eine Safari (wir sahen sogar einen Elefanten) und badeten im Pool. Zufälligerweise hatte ich genau an einem dieser Tage Geburtstag. So verbrachte ich meinen normalerweise kalten und regnerischen Geburtstag bei 35° in einem Nationalpark in Afrika. Auch einmal was Neues 😉
Die nächsten Tage fuhren wir wieder die ewig lange und unangenehme Busfahrt zurück nach Accra, von dort aus sofort weiter nach Krokobite, ein Touristenresort am Meer. Dort hieß es dann zwei Tage lang nichts tun außer im Meer baden, essen und schlafen (die Hitze macht einem echt zu schaffen). Am zweitletzten Tag besuchten wir dann noch das Cape Coast Castle – ein Fort, das eine tragende Rolle im Sklavenhandel spielte – und den Kakum National Park, ein Regenwald. Im Regenwald spazierten wir auf acht bis zu 45m hohen Hängebrücken „über“ den Regenwald. Eine Perspektive, die man nicht alle Tage hat.
Und dann war es am nächsten Tag auch schon wieder Zeit, in den Flieger zurück nach Istanbul zu steigen und von dort dann weiter nach Kopenhagen zu fliegen.
Bis auf eine Person war meine Gruppe zum Glück von schwereren Krankheiten verschont geblieben. Eine Lehrerin erwischte Anfang zweiter Woche leider die Infektionskrankheit Typhus und sie musste dann sogar zurück in Dänemark noch weitere drei Wochen aussetzen.
Wenn ich jetzt zurückdenke, kommt es mir surreal vor, dass ich zwei Wochen in Ghana verbracht habe. Erstens war es wettertechnisch eine komplette Umstellung. Zuerst war ich Mitte Oktober im kalten Dänemark. Dann zwei Wochen in der brütenden Hitze unter der Sonne in Afrika. Und zurück kam ich dann in ein noch kälteres Dänemark!
Zweitens war es natürlich auch kulturell ein völlig neues Erlebnis. Die Menschen sind so offen, kontaktfreudig und interessiert (speziell an Touristen mit heller Haut). Für meinen Geschmack manchmal etwas zu viel, da sie nicht zögern, dich anzugreifen oder speziell auf dem Markt fast zu ihren Ständen zu ziehen.
Größtenteils jedoch sind alle herzlich und neugierig zu erfahren, woher man kommt, allen voran die Kinder. Am besten hat Ihnen meine Zahnspange gefallen 😀
Was ebenfalls noch unter „Kulturschock“ fällt, ist die Lebensweise der Meisten. Die „Toiletten“ würden wir in Europa in den meisten Fällen nicht als Toiletten sondern eher als Löcher bezeichnen. Duschen heißt einen Kübel Wasser über dich zu schütten. Was Wasser betrifft, ist dies auch in vielen Hotels eine kritische Angelegenheit, denn erstens sollten wir das natürlich nicht trinken und zweitens ist es nie sicher, ob nicht plötzlich die Toilettenspülung ausfällt und man sein Geschäft nicht mehr hinunterspülen kann.
Ich bin froh diese Reise gemacht und gelernt zu haben, mein Leben hier noch mehr zu schätzen.
aha-Tipp:
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Freitag, 19. Jänner 2018, 13 bis 17 Uhr
WIFI Dornbirn, Bahnhofstraße 24
freier Eintritt