AuslandESK-Freiwilligendienst

Kulturschock Balkan: wie es ist Freiwillige in Bulgarien zu sein

Am 1. Februar 2017 war es bei mir soweit: 7 Monate Freiwilligendienst (EFD) lagen vor mir. In einem Land von dem ich so gut wie nichts wusste und das mir fremder nicht sein könnte: Bulgarien. Andere Sprache, andere Kultur, andere Währung, andere Menschen und vor allem erst einmal: eine andere Schrift!! Bei meiner Ankunft in Bulgarien wurde dies auch gleich zum Problem… Ich hatte keine Ahnung was Bahnhof heißt, wie es geschrieben wird oder wie man vom Flughafen dahin kommt. Nach langem Suchen, einer weitaus kürzeren Taxifahrt (war dann nur € 2,- teurer als der Bus) und einer zweistündigen Busfahrt im engsten und heißesten Bus ganz Bulgariens war ich dann endlich an meiner End-Station angekommen: Burgas!

Burgas ist die viertgrößte Stadt Bulgariens und liegt an der Schwarzmeerküste. In einem Reiseleiter wird sie scherzhaft als „die hässlichste Stadt“ in Bulgarien bezeichnet. Ein guter Anfang! Bei meiner Ankunft ist mir vor allem eines aufgefallen: menschenleere Straßen. Eine bulgarische Eigenheit während der kalten Jahreszeit, wie ich später herausfinden werde. Die Innenstadt ist modern und relativ sauber, mal abgesehen von den Möwen. Doch kaum verlässt man das Zentrum, stößt man auf riesige Schlaglöcher, Müll und Katzen: sooo viele Katzen!

Das war im Winter, inzwischen ist es Sommer. Die Straßen sind voll von Menschen – nicht nur von Touristen! Im Sommer blüht Bulgarien auf. Das ist dem guten Wetter, aber auch der Tourismus-Saison zu verdanken. Mittlerweile empfinde ich das Möwengeschrei als beruhigendes Hintergrundgeräusch, bei dem ich besser einschlafen kann. Die Katzen sind zu altbekannten Freunden geworden, die sich hin und wieder über einen Leckerbissen von mir freuen und der Müll fällt mir schon fast nicht mehr auf.

Ich bin glücklich in dieser fremden Welt. Nachdem ich mich an die – etwas spezielle – Arbeitsmoral der Bulgaren gewöhnt habe, läuft es auch in meiner Arbeit super! Bulgarien ist für mich ein Phänomen: ein chaotisches System in dem trotzdem irgendwie alles funktioniert. Ich bin als Freiwillige an einem deutschen Gymnasium und einer Volkschule tätig. Ich organisiere Seminare, lerne mit Kindern spielerisch Englisch, unterstütze Schüler bei Debatten und anderen Veranstaltungen und erledige anfallende Büroarbeiten. Seit Kurzem leite ich auch die Sommerschule bei der wir basteln, malen und spielen. Während meiner Tätigkeiten werde ich immer wieder vor neue Herausforderungen gestellt und lerne unglaublich viel über dieses Land und mich selbst!

In den letzten Monaten bin ich viel gereist und habe eine neue Art des Reisens kennengelernt: Trampen in Verbindung mit Couchsurfing. Als Freiwillige ist das Geld oft knapp – da muss man kreativ werden. Wie viele Erlebnisse und Erfahrungen man aber dabei sammelt, damit hätte ich nicht gerechnet. 46 freundliche Autofahrer und ein paar Tausend Kilometer später habe ich nur noch mehr Lust auf die Welt, den Balkan und Bulgarien!

Durch meine Reisen kann ich nicht nur Bulgaren, sondern auch Freiwillige aus ganz Europa meine Freunde nennen. Sie sind in Bulgarien und der weiten Welt verstreut! Dadurch lerne ich viele verschiedene Kulturen kennen und stelle dabei Unterschiede sowie Gemeinsamkeiten fest. Diese Erfahrungen sind manchmal verwirrend, meistens lustig und immerzu eine Bereicherung!

Aus den letzten zwei Monaten meines EFD werde ich auf jeden Fall alles rausholen, noch mehr reisen und so viele neue Dinge wie möglich ausprobieren!

Links:

Mein Blog: https://100thingsbulgaria.tumblr.com/

Andere:

http://followthesisters.com/

http://www.adventureflair.com/travel-bulgaria-free/